NRW fördert Projekt „Brückenschlag“ der Bischof-Hermann-Stiftung in Münster

Sozialhilfe-Pilotprojekt nimmt ganze Familien in den Blick

  • Die Bischof-Hermann-Stiftung in Münster hat das Pilotprojekt „Brückenschlag“ für Familien in Not gestartet.
  • Das NRW-Arbeitsministerium fördert das Projekt und erhofft sich Erkenntnisse für neue Angebote in der Sozialhilfe.
  • Erste Erfahrungen zeigen deutliche Verbesserungen für die Lebenssituation betroffener Familien.

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Familien in prekären Lebenslagen eine auf sie abgestimmte Unterstützung zu bieten – das ist Ziel des Modellprojekts „Brückenschlag“ der Bischof-Hermann-Stiftung in Münster. Seit etwa einem Jahr hat sie dafür eine Anlaufstelle geschaffen. Gefördert vom nordrhein-westfälischen Arbeits- und Sozialministerium soll noch ein weiteres Jahr lang ermittelt werden, welche Bedürfnisse speziell Familien etwa in Situationen der Obdachlosigkeit haben und wie ihnen geholfen werden kann.

„Echte Pionierarbeit“, nennt Bernd Mülbrecht das. Dem Projektleiter ist bei den vielen Angeboten der Stiftung für Menschen in Not in den vergangenen Jahren aufgefallen, dass soziale Hilfen sich in der Regel an Einzelpersonen richten, dabei aber kaum gesamte Familien-Konstellationen in den Blick nehmen. „Die spielen aber immer häufiger eine zentrale Rolle“, sagt er.

Bislang mussten die aufkommenden Probleme von unterschiedlichen Akteuren, etwa der Jugendhilfe oder dem Gesundheitsamt, angegangen werden. „Wir wollen erreichen, das Ganze in den Blick zu nehmen, effektive Hilfe zu organisieren.“

 

Erste Erfolge

 

Offen für eine neue Form der Sozial-Hilfe:  Tamara Kräwer und Bernd Mühlbrecht vom Projekt „Brückenschlag“. | Foto: Michael Bönte
Tamara Kräwer und Bernd Mülbrecht. | Foto: Michael Bönte

Zehn Familien werden von Mülbrecht und zwei Sozialarbeitern derzeit begleitet. Behördengänge, Organisation medizinischer Hilfen, Kontakte mit Bildungseinrichtungen, Hilfestellung auf den Arbeitsmarkt oder Schuldnerberatung gehören zu den Aufgaben, die sie gemeinsam mit den Familien angehen. „Es geht darum, Hilfen zu erschließen, zu festigen und zu verlängern“, sagt Tamara Kräwer.

Mit vielen Erfolgen: „Oft gelingt die Kommunikation mit Kindergärten und Schulen besser, die ärztliche Versorgung verbessert sich, Arbeitsverhältnisse werden gefestigt“, nennt die Sozialarbeiterin Beispiele.

 

Auswertung im kommenden Frühjahr

 

All diese Erfahrungen werden erfasst. Sowohl in begleitenden Dokumentationen der Arbeit mit den Familien als auch über Abfragen eines Instituts für Sozialforschung. Im nächsten Frühjahr soll dann ausgewertet werden, welche Ziele mit dem neuen Angebot erreicht werden konnten.

„Ich bin guter Dinge, dass sich diese Form der Sozialhilfe dann verstetigt“, sagt Mülbrecht. Die Sozialgesetzgebung in NRW muss in seinen Augen dafür nicht geändert werden, wohl aber die Umsetzung durch die Sozialhilfe-Organisatoren.

 

Austausch mit vielen Akteuren

 

Mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe tauschen sich Mülbrecht und seine Helfer deshalb stetig aus. Auch mit dem Wohnungsamt, dem Sozialamt und dem Jugendamt der Stadtverwaltung Münster halten sie regelmäßigen Kontakt. Denn letztlich könnten viele Behörden und Hilfsangebote von einer neu strukturierten Form der Hilfe für diese Familie profitieren, sagt Mülbrecht. „Es ist in aller Sinne, dass sich die Situation der Betroffenen langfristig verbessert und stabilisiert.“

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