POLITIK

Kossen rügt Diskriminierung von Migranten - und greift Parteien an

Anzeige

„Wir brauchen die Migranten“, sagt der Pfarrer und kritisiert die Flüchtlingsdebatte im Wahlkampf scharf. Zwei Parteien hat er besonders im Blick.

Von epd

Sozialpfarrer Peter Kossen aus Lengerich (Kreis Steinfurt) warnt im Bundestagswahlkampf vor einer Profilierung auf Kosten der Migranten. „In unserm Land wird zurzeit in höchst fragwürdiger Weise über Migrantinnen und Migranten diskutiert“, erklärte Kossen am Mittwoch.

Es werde der Eindruck erweckt, als seien „sie viel zu viele und insgesamt eine Überforderung“. Es sei mehr als verwerflich, wenn sich Politiker im Bundestagswahlkampf auf Kosten der Migranten profilieren wollten, sagte Vorsitzende des Vereins „Aktion Würde und Gerechtigkeit“.

Kossen: „Wir brauchen die Migranten!“

Es werde so getan, als sei die Einwanderung von vielen Menschen in Deutschland ein großer historischer Irrtum gewesen, kritisierte der Theologe. Mittlerweile würden nicht nur an den politischen Rändern, sondern auch von führenden Leuten aus den Unionsparteien und der FDP „die Stereotype der Fremdenfeindlichkeit bedient und damit Migranten kollektiv diskriminiert“.

Statt Ausgrenzung und Abschottung seien jedoch Weltoffenheit und Differenzierung nötig. Ohne migrantische Arbeitskräfte würden die Alten- und Krankenpflege, die Lebensmittelproduktion, die Paketdienste, die Hotellerie, die Gastronomie oder der Bausektor nicht mehr funktionieren. „Wir brauchen die Migranten! Wir brauchen den Netto-Zuzug von 400.000 Menschen jährlich“, erklärte Kossen.

Der Verein „Aktion Würde und Gerechtigkeit“

Der Verein „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ bietet Arbeitsmigranten aus Südosteuropa kostenlos Rechtsberatung, Sozial- und Integrationsberatung sowie Sprachkurse an.

Anzeige