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Das katholische Hilfswerk Missio weist in einem Bericht des „Spiegel“ erhobene Vorwürfe über den Umgang mit Spendenmitteln zurück. In dem Artikel wird kritisiert, dass ein großer Teil der Einnahmen in Deutschland bleibe: „Tatsächlich bleibt ein großer Batzen dort hängen, wo die Not am kleinsten ist: in Deutschland und in der tipptopp renovierten Missio-Zentrale.“ Zudem werden dem Hilfswerk ein „aufgeblähter Personalapparat“ in Deutschland und „kreative Buchführung“ vorgehalten. In der Kritik steht auch die Rolle eines Fördervereins. Der „Spiegel“ (hinter Bezahlschranke) beruft sich auf interne Papiere von Missio Aachen. Daneben gibt es noch Missio München.
In einer Stellungnahme auf der Webseite von Missio Aachen heißt es, dass Projekte im Ausland und zugleich Projekte in Deutschland finanziell gefördert würden. Das Hilfswerk mobilisiere durch „Bewusstseins- und Bildungsarbeit, Menschenrechtslobbyarbeit und Kampagnen in Deutschland möglichst viele Menschen, die sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse in Afrika, Asien und Ozeanien einsetzen“. Als Beispiel wurde der Missio-Truck „Menschen auf der Flucht“ genannt, der Schüler für die Situation von Geflüchteten sensibilisieren solle.
Missio-Förderverein in der Kritik
Mit Verweis auf das Zitat der „tipptopp renovierten Missio-Zentrale“ erklärt das Hilfswerk, die jüngste Grundrenovierung habe in den 1990er Jahren stattgefunden. „Seitdem wurden das Dach erneuert und eine Solaranlage installiert.“
In dem Medienbericht ist auch die Rede davon, dass „Reichtum“ in einem „so gut wie unsichtbaren Förderverein gebunkert“ werde. Die Fördersummen des Missio-Fördervereins seien in jedem Jahresbericht veröffentlicht, entgegnet Missio Aachen. Der Förderverein diene „ausschließlich der Sicherstellung einer verlässlichen und dauerhaften Projektarbeit für die Zukunft“. Zweck des Vereins sei eine „klarere Abgrenzung“ zwischen laufenden Aufgaben und den „Rücklagen für den langfristigen Sicherungszweck“.
Mittel für ein weiteres Haushaltsjahr
Weiter betont das Hilfswerk: „Wir haben Verständnis, dass die vom Spiegel genannte Summe von 100 Millionen Euro als hoch erscheint.“ Das Vermögen des Fördervereins könne aber „im Bedarfsfall“ Mittel für ein weiteres Haushaltsjahr sicherstellen.
Missio Aachen weist auch den Vorwurf einer zu hohen Bezahlung seiner Beschäftigten zurück: „Unsere Personal- und Sachkosten liegen im Durchschnitt vergleichbarer Organisationen.“ Mitarbeiter würden „fair nach dem Tarif“ bezahlt; dabei verweist Missio auf die „Kirchliche Arbeits- und Vergütungsordnung“ (KAVO) und den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TVÖD).
DZI erteilt Missio jährlich Spendensiegel
Zur Frage der Personalkosten heißt es in der Stellungnahme, dass nach dem vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) „präferierten sogenannten Umsatzkostenverfahren“ bilanziert werde. „Nach diesem Verfahren lassen sich die Personal- und Sachkosten verursachungsgerecht zuordnen. Dabei richtet sich die Zuordnung der Personalkosten nicht nach der formellen Funktion einer Person innerhalb der Organisationsstruktur, sondern danach, welche Tätigkeiten sie tatsächlich ausübt.“
Das DZI habe missio jedes Jahr das Spendensiegel erteilt. Zur Prüfung für die Erteilung des Spendensiegels gehörten Rückmeldungen, die Bestandteil des Abstimmungsprozesses seien. „Die Ergebnisse dieses Prozesses setzt Missio um. In diesem Abstimmungsprozess befinden wir uns zurzeit.“