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Gronau und Epe tauschen die Prediger – einmal im Quartal, mit wechselnder Besetzung. Was das bringen soll - und, ob Lampenfieber eine Rolle spielt.
Die Gemeinden St. Antonius in Gronau und St. Agatha in Epe (Kreis Borken) wollen einmal im Quartal die Prediger tauschen. Ein Experiment mit Blick auf die Zukunft in den Pastoralen Räumen. Die leitenden Pfarrer der Gemeinden haben im September den Aufschlag gemacht. Drei Fragen an Pfarrer Thorsten Brüggemann (St. Agatha Epe) und Pfarrer Michael Vehlken (St. Antonius Gronau).
Herr Brüggemann, Herr Vehlken, künftig tauschen Ihre Gemeinden hin und wieder die Prediger. Sie waren im September die ersten Versuchskandidaten. Wie war es?
Michael Vehlken: Für uns Hauptamtliche ist es immer schön, auch mal in einer anderen Kirche zu sein. Und die Rückmeldungen waren durchweg positiv, aus beiden Gemeinden.
Thorsten Brüggemann: Es war eine gute Erfahrung, die mir auch persönlich große Freude gemacht hat. Auch aus den beiden Gemeinden habe ich gehört, dass es schön war, mal jemand anderen mit einem anderen Stil predigen zu hören.
Sie beide sind schon seit einigen Jahren in Ihrer Gemeinde. Da kennt man die Abläufe und die Gesichter irgendwann. Jetzt die Predigt vor einer fremden Gemeinde – hatten Sie Lampenfieber?
Thorsten Brüggemann: Tatsächlich ja, ich war schon aufgeregt. Natürlich predigt man zu einer Gemeinde, die einem fremd ist. Da fragt man sich schon, wie das ankommt. Davon will ich mich gar nicht frei machen. Ich habe auch zweimal den Gottesdienst gefeiert – da hat jede Gemeinde ihre Besonderheiten. Während der Feier ist mir eingefallen, dass ich nicht gefragt habe, wie das Kommunionausteilen abläuft. Es hat aber alles geklappt.
Michael Vehlken: Ich bin seit 22 Jahren Priester und habe schon häufiger woanders Gottesdienste gehalten. Trotzdem ist eine gewisse Aufregung dabei, vor anderen Menschen zu stehen als sonst, deren Reaktionen man nicht so gut einschätzen kann. Aber es war auch viel Freude auf die Herausforderung dabei.
Die Initiative zum Predigertausch ist sicher nicht einfach so entstanden. Was sind die Idee und das Ziel dahinter?
Thorsten Brüggemann: Das war ursprünglich eine Idee von Pfarrer Vehlken und mir. Wir bewegen uns ja alle aufeinander zu durch die neuen pastoralen Strukturen und müssen das mit Leben füllen. Und obwohl wir in Gronau und Epe eine Kommune sind, sind wir doch sehr unterschiedliche Stadtteile. Wir haben überlegt, was könnten erste Schritte sein, sich besser kennenzulernen.
Michael Vehlken: Es geht uns darum, dass die Gemeindemitglieder langsam auch die Hauptamtlichen der anderen Pfarrei kennenlernen. Unser pastoraler Raum ist sehr groß, deshalb versuchen wir hier zunächst auf Stadtebene die Kapazitäten zu bündeln. Auf Dauer werden wir weiter zusammenwachsen, aber das funktioniert nur Schritt für Schritt.