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Zwischen dem St.-Viktor-Dom in Xanten und der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin gibt es eine enge Verbindung: Walter Plümpe, ehemaliger freier Mitarbeiter der Bistumszeitung „Kirche+Leben“ aus Xanten und jetziger Berliner, hat einen Stein des Xantener Domes für den neuen Altar der Berliner Kathedrale gespendet.
Diesen Stein hatte der Leiter der Xantener Dombauhütte, Johannes Schubert, Plümpe vor zwölf Jahren zum Abschied geschenkt. „Als Dank für meine Presseartikel über die Arbeit der Dombauhütte habe ich ihn bekommen“ erinnert sich Plümpe. „Er ist ein Bruchstück einer Fiale aus den Gründungsjahren des Xantener Doms. Handwerkliche Spuren sind deutlich zu erkennen. Leider auch die Spuren der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Dieser Stein lag bisher in meinem Regal in meinem Arbeitszimmer in Berlin. Er ist eine liebevolle Erinnerung an den Xantener Dom. Für mich ist er ein zu Stein gewordenes Gebet.“
Neuer Altar für Hedwigs-Kathedrale
Aus ganz Berlin wurden Steine für den neuen Altar der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale gesammelt. | Foto: privat
Im vergangenen Jahr rief der Berliner Erzbischof Heiner Koch in seinem Fastenhirtenbrief die Berliner Katholiken dazu auf, kleine Steine aus dem ganzen Erzbistum Berlin als Symbol für die lebendigen Steine der Gläubigen für den Altar zu spenden. Der Altar wird, so die Idee der neuen Konzeption, nicht aus einem Stein herausgeschlagen, sondern er entsteht durch die vielen Steine aus dem ganzen Erzbistum Berlin. Im Zuge der Umgestaltung der St.-Hedwigs-Kathedrale soll der Altar in die Mitte des Gotteshauses versetzt werden. Entsprechend der Planung wird er die Form einer Halbkugel, einer Schale, haben und antwortet damit auf die Halbkugel-Form der Kirchenkuppel.
Als die Idee der vielen kleinen Steine in Berlin bekannt wurde, war Walter Plümpe sofort klar: Dieser Stein aus Xanten gehört in den neuen Altar der umgebauten Hedwigs-Kathedrale. „So schaffe ich eine Verbindung von meiner alten zur neuen Heimat, vom Mittelalter zur Gegenwart und von meiner Familiengeschichte am Niederrhein zur neuen Kathedralarchitektur in Berlin“, sagt Plümpe. „Mein Stein ist das Bruchstück einer gotischen Krabbe, also eines aus Stein gemeißelten, faltig verbogenen Laubblattes. Es stammt aus den Ruinen des kriegszerstörten St.-Viktor-Domes, der nach 281-jähriger Bauzeit 1544 vollendet wurde“, erklärt Plümpe.
Umbauarbeiten in Berlin dauern bis 2024
Walter Plümpe, ehemaliger freier Mitarbeiter der Bistumszeitung „Kirche+Leben“ aus Xanten und jetziger Berliner, hat einen Stein des Xantener Domes für den neuen Altar der Berliner Kathedrale gespendet. Foto: privat
Als lebendiger Stein soll er nach dem Willen Plümpes eine neue Zukunft haben und Teil einer Verkündigung in moderner Architektur für unsere Zeit sein, „aufbauend auf alter Tradition für die Gott-Suche von heute“.
An Fronleichnam 2022 fand nach zweijähriger Unterbrechung wieder eine Prozession durch das Berliner Zentrum statt. Eine besondere Rolle spielten an diesem Tag die vielen „lebendigen Steine“. Da die Umbauarbeiten in der Kathedrale noch bis Ende 2024 andauern, fand der Festgottesdienst vor der Prozession auf dem Bebelplatz im Herzen der Hauptstadt statt. „Steine sind Lebewesen, sie stehen für unser Leben in seinen hellen und in seinen dunklen, in seinen frohen und schmerzhaften Erfahrungen und Seiten. Sie stehen für uns und unser Leben“, hatte Erzbischof Heiner Koch in seiner Predigt den Menschen zugerufen.
Als die Ministranten dann mit Sammelkörben durch die Reihen gingen, gaben viele Anwesende ihren ganz eigenen Stein hinzu. Darunter auch Walter Plümpe, der den Domstein aus Xanten für den neuen Altar beisteuerte. Die Steine werden von einer Spezialfirma zermalmt, mit Zusatzstoffen versehen und zu Ambo und Altar gegossen. Am 1. November 2023 soll der Altar dann geweiht werden, 250 Jahre nach der Weihe des ersten Altars der Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Für Walter Plümpe wird dieser Tag sicher ein besonderer Höhepunkt werden.
Buchtipp: Zur Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale ist bei unserem Partner Dialogverlag das Buch „Sakral-Denkmal“ von Frank Czerner erschienen, 204 Seiten, 34,90 Euro. Es ist beim Dialogversand online oder per Telefon 0251/4839-210 bestellbar.