50 Jahre Caritas Münster – ZdK-Präsident hält Festrede im Rathaus

Sternberg: Caritasarbeit muss in Gemeinden für jeden spürbar werden

Mit einem Gottesdienst und Festakt hat der Caritasverband der Stadt Münster seinen 50. Geburtstag gefeiert. ZdK-Präsident Thomas Sternberg hielt die Festrede.

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Mit einem Gottesdienst und Festakt hat der Caritasverband der Stadt Münster seinen 50. Geburtstag gefeiert. „Die Caritas ist ein wichtiger Baustein dabei, dass unsere Stadt ein Herz hat“, sagte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe bei seiner Begrüßung im Rathaus.

In seinem Festvortag sprach Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), über die enge Verbindung von Kirche und  Caritas. Die soziale Arbeit sei eine der drei Grundvollzüge des Glaubens.

 

„Ist die Caritas nur ein gut geschmierter Apparat?“

 

Die Fürsorge für Menschen in Not habe sich in der 2000-jährigen Geschichte des Christentums weiterentwickelt. Früher sei sie Aufgabe von Vereinen, Initiativen, Stiftungen und Klöstern gewesen. Die Caritas in moderner Form habe sich in Deutschland erst Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt: zunächst auf Landes-, dann auf Bistums- und schließlich auf Stadtebene.

„Ist die Caritas nicht inzwischen nur ein gut geschmierter Apparat?“, provozierte Sternberg. „Was hat die Institution heute mit Kirche und Glauben zu tun?“

 

Dienst statt Bedienung

 

Trotz zurückgehender Mitgliederzahlen habe die katholischen Kirche gerade auf dem Gebiet der sozialen Arbeit eine enorme Präsenz: in Krankenhäusern, Kitas, Altenheimen, Schulen, Beratungsstellen, Hilfen für Arme und Flüchtlinge. Vieles davon werde durch die Caritas getragen.

Gerade der karitative Bereich habe die Kraft, den christlichen Glauben zu vermitteln, sagte Sternberg. Jesu Lehre von Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit sei eine Lehre des Dienens, nicht des Bedient-Werdens.

 

Caritas ist Gottesdienst

 

„Das ist eine Umkehrung aller in seiner Zeit geltenden Werte“, sagte Sternberg.  Durch Jesus sei soziales Engagement nicht allein eine ethische Forderung oder ein religiöses Gebot, sondern Teil des Gottesdienstes: „Weil wir im Bedürftigen Gott selbst begegnen“, sagte Sternberg.

Lange Zeit sei der Dienst für Menschen an den Gottesdienst angebunden gewesen. Spenden für Bedürftigen seien in der Gemeinde eingesammelt worden. Die Verbindung von Dienst und Liturgie sei früher für jeden spürbar gewesen.

 

„Nicht alles muss von Profis und Hauptamtlichen gemacht werden“

 

Auch heute sei es wichtig, das caritative Engagement in den Gemeinden wieder für jeden spürbar wird. „Nicht alles muss von Profis und Hauptamtlichen gemacht werden, vieles ist durch Ehrenamtliche möglich.“

Sternberg lobte ausdrücklich, dass die Caritas in Münster 1.350 Frauen und Männer hat, die sich freiwillig für andere einsetzen. Insbesondere in den Sozialbüros habe es die Caritas Münster geschafft, beide Ämter der Haupt- und Ehrenamtlichen positiv zu vereinigen.

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