Katholikenkomitee fordert Konsequenzen aus Priestermangel

Sternberg für Lockerung des Zölibats

Angesichts des Priestermangels hat sich der ZdK-Präsident Thomas Sternberg für die Lockerung des Zölibats und für einen Frauendiakonat ausgesprochen.

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert von der Amtskirche Konsequenzen aus dem dramatischen Rückgang der Zahl der Priesterweihen in Deutschland. ZdK-Präsident Thomas Sternberg stellte in der "Augsburger Allgemeinen" am Montag (29.08.2016) dabei auch den Pflichtzölibat für katholische Priester infrage: "Wenn es nicht mehr anders geht, dass wir personell in der Seelsorge ausbluten, und wenn es so ist, dass der Zölibat ein Hindernis darstellt, dann muss er, weil weniger wichtig, gelockert werden", sagte der nordrhein-westfälische CDU-Landtagabgeordnete.

"Wir haben jetzt schon sehr gute und engagierte Diakone – das sind verheiratete Männer. Warum in aller Welt sollen sie nicht zu Priestern geweiht werden?", fügte Sternberg hinzu. "Das könnte schnell und zügig entschieden werden."

Sternberg verwies darauf, dass sich im vergangenen Jahr in ganz Deutschland nur 58 Männer zu katholischen Priestern weihen ließen. "Schon jetzt fehlen jüngere Pfarrer, um Pfarreien zu besetzen, zugleich haben die heutigen Priester einen sehr hohen Altersschnitt", warnte er. "Die Situation wird sich künftig also in drastischer Weise verschärfen."

 

"Import-Priester" und "XXL-Pfarreien" sind keine Lösung

 

Der Chef der katholischen Laienorganisationen kritisierte, dass die einzige Antwort der Kirche die Zusammenlegung von Pfarreien und der Einsatz ausländischer Priester sei. "Wenn unsere Kirche Bestand haben soll in Deutschland, dann geht das nicht über XXL-Pfarreien", betonte Sternberg. Er habe rein gar nichts gegen den Einsatz ausländischer Pfarrer, "allerdings kann man nicht alle Pfarreien einfach mit Import-Priestern ausstatten, das ist auf Dauer keine Lösung für den Priestermangel in Deutschland."

Zudem forderte Sternberg die Einführung des Diakonats der Frau. "Ich weiß nicht, warum das für einige ein offenbar wichtiger Streitpunkt ist", betonte der ZdK-Präsident. "Wir müssen ohnehin eine ganz andere Präsenz von Frauen auch in den seelsorgerlichen Diensten anstreben." Pastoralreferentinnen müssten auch die sakramentalen Funktionen übernehmen können, die mit ihrer Seelsorgetätigkeit verbunden sind. "Ich denke da vor allem an die Krankensalbung." Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist die Dachorganisation der rund 24 Millionen katholischen Laien und ihrer Verbände in Deutschland.

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