ZdK-Präsident über das Christentreffen 2018 in seiner Heimat

Sternberg: „Katholikentag 2018 in Münster wird positiv überraschen“

Thomas Sternberg im Interview: „Wir haben viel zu lange darauf gewartet, dass der Katholikentag wieder nach Münster kommt.“Video: Michael Bönte

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In einem Jahr kommt der Katholikentag in die Heimat von Thomas Sternberg, dem Präsidenten des veranstaltenden Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Was erwartet er von der Stadt – und was können die Münsteraner erwarten?

In einem Jahr kommt der Katholikentag in die Heimat von Thomas Sternberg, dem Präsidenten des veranstaltenden Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Was erwartet er von der Stadt – und was können die Münsteraner erwarten?

Kirche+Leben: Herr Sternberg, wie ist das für Sie als Münsteraner, dass der Katholikentag nach Münster kommt?

Thomas Sternberg: Das ist erst einmal eine große Freude und darüber hinaus ganz praktisch. Ich kann zu den Leitungssitzungen mit dem Fahrrad fahren, während es zum vergangenen Katholikentag 2016 in Leipzig über vier Stunden Bahnfahrt waren.

Münster soll ja angeblich so katholisch sein. Was ist da überhaupt noch dran?

Leipzig ist eine Stadt mit starker Diaspora-Situation, dort sind nur rund zwölf Prozent der Einwohner Christen. Da denkt man, jetzt in Münster kommt der Katholikentag in eine urkatholische, erzkatholische Bischofsstadt. Als ich 1988 nach Münster zog, waren gut zwei Drittel der Einwohner katholisch. Im vergangenen Jahr waren noch knapp die Hälfte der Einwohner Katholiken und weniger als ein Viertel evangelische Christen. Das heißt, auch der Anteil der nicht konfessionell Gebundenen, der Nichtreligiösen, ist in Münster sehr viel größer geworden. Aber es gibt nach wie vor viele lebendige christliche Traditionen.

Zum Beispiel?

Es gibt Prozessionen, es gibt Vereine. Man braucht hier nur etwas in die umliegenden Dörfer, auch in die Vorstädte zu gehen, und man sieht: Von Schützenvereinen bis zu Karnevalsvereinen, von der Fronleichnamsprozession bis zum Brauchtum gibt es viel, was aus dieser volkskirchlichen Tradition kommt und was wir weiß Gott nicht abschaffen wollen.

Was haben denn Nichtkatholiken und Nichtchristen von dem Katholikentag in Münster?

Wer nicht weiß, was ein Katholikentag ist, wird positiv überrascht sein von dem, was da alles zu erleben ist. Es gibt Konzerte, es gibt Lesungen, es gibt Diskussionen. Selbstverständlich sind das Veranstaltungen nicht nur für die Mitglieder der eigenen Glaubensgemeinschaft, sondern für alle. Und ich glaube, man kann da entdecken, wie vielfältig die katholische Kirche ist.

„Suche Frieden“ heißt das Leitwort des Katholikentags 2018 in Münster. Manche sagen, das klingt ziemlich nach „Wir haben uns alle lieb“.

Das Wort Frieden ist deshalb schwierig, weil Frieden so ein rundum gutes Wort ist. Es ist so gut, dass man kaum noch etwas damit anfangen kann. Eins war aber klar: Wenn der Katholikentag in die Stadt des Westfälischen Friedens geht und dann auch 2018 – also 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs, 370 Jahre nach dem Westfälischen Frieden und 400 Jahre nach Beginn des Dreißigjährigen Kriegs –, da lag das Friedensthema selbstverständlich auf der Hand. Und ich glaube, wir haben ein Motto, das dieses Thema genügend anschärft. Der Gesamtzusammenhang heißt ja „Suche Frieden und jage ihm nach“. Das ist ein Auftrag, da ist etwas zu tun – wir müssen auch um den Frieden streiten. Und auf der anderen Seite heißt „Suche Frieden“ auch „Ich suche Frieden“, „Ich suche meinen Frieden“ und „Ich suche meinen Frieden mit Gott, mit den Mitmenschen, mit anderen und hoffe auf den Frieden, der höher ist als alle Vernunft.“

Was hat die Stadt Münster von dem Katholikentag?

Die Stadt Münster wird stark profitieren, denn Münster braucht solche Events und solche Erlebnisse. Über 1200 akkreditierte Journalisten hatten wir in Leipzig. Jeden Abend wurde in der Tagesschau, im Heute-Journal und in allen großen Medien berichtet. Fast die komplette Bundesregierung war da – dazu weitere prominente Leute. Wie sehr diese Stadt auch von solchen Elementen lebt, das konnte man gut beim Bistumsjubiläum 2005 oder beim Domjubiläum 2014 sehen. Man konnte erleben, was das bedeutet, wenn hier ein wirklich großes Fest aufgezogen wird, das sich selbstverständlich nicht nur an diejenigen richtet, die ganz eng dazu gehören.

Was erwarten Sie von den Münsteranern, wenn Sie auf den Katholikentag 2018 in unserer Stadt schauen?

Die Münsteraner werden gute Gastgeber sein. Sie werden Betten und Unterkünfte zur Verfügung stellen, auf die wir dringend angewiesen sind. Sie werden auch tolerant sein, wenn es an diesen Wochenenden und an diesen Tagen zu Einschränkungen kommt in der Stadt. Und ich denke, dass sie sich darauf freuen, ein solches Ereignis nach 88 Jahren wieder einmal in Münster zu haben. Bei allen bisherigen Katholikentagen war die Gruppe der Münsteraner Bistumsmitglieder die größte Gruppe. Und jetzt kommt der Katholikentag in dieses Bistum: Ich habe den Eindruck, wir haben viel zu lange darauf gewartet.

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