„Die alten Kampfzeiten sind vorbei“, sagt der Präsident des Zentralkomitees der Katholiken

Sternberg will Links- und Rechtskatholiken ins ZdK holen

Thomas Sternberg wünscht sich als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) die Aufnahme von innerkirchlichen Gruppierungen wie „Wir sind Kirche“ oder „Freude am Glauben“ ins ZdK. Das betonte er im Interview mit „Kirche+Leben“.

Anzeige

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, wünscht sich die Aufnahme von links- und von  rechtskatholischen Gruppen ins ZdK. In einem Interview mit „Kirche+Leben“ (Ausgabe zum 8. Oktober) sagte Sternberg, es gebe heute eine „völlig unproblematische Zusammenarbeit“ zwischen dem ZdK und der Leitung der linkskatholischen Bewegung „Wir sind Kirche“.

So habe er zum Beispiel ein Grußwort auf ihrer letzten Sitzung gesprochen. „Wissen Sie, die alten Kampfzeiten sind überwunden“, unterstrich der ZdK-Präsident aus Münster im Interview mit „Kirche+Leben“ (Ausgabe zum 8. Oktober). Viele Forderungen, die „Wir sind Kirche“ 1995 im so genannten Kirchenvolksbegehren erhoben habe, seien inzwischen Praxis.

 

Unwilligkeit bei „Freude am Glauben“

 

Sternberg erklärte, er wünsche sich, dass das ZdK sowohl „Wir sind Kirche“ als auch die eher konservative Bewegungen aufnehmen könne. Er sprach in dem Zusammenhang vom Kongress „Freude am Glauben“ des Forums Deutscher Katholiken, das sich als lockerer Zusammenschluss „papst- und kirchentreuer Katholiken“ versteht. Dies scheitere aber an der Unwilligkeit von „Freude am Glauben“, sagte der ZdK-Präsident.

Er fügte hinzu: „Das bedauere ich sehr, zumal das den Eindruck erwecken könnte, es handelte sich beim ZdK um etwas Linkes, Revolutionäres oder Kirchenfremdes.“ Das Laiengremium sei keine Ausrichtung im Katholizismus, sondern repräsentiere ihn in seiner ganzen Breite.

 

„Viele sind tief verletzt“

 

Nach den Worten von Sternberg gehören der Bewegung „Wir sind Kirche“ viele Menschen an, die er gerne als die „kirchlichen Achtundsechziger“ bezeichne. Sie hätten die Euphorie des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) erlebt und zu Recht einen weit größeren Aufbruch erwartet. Dann seien sie enttäuscht worden. „Sie haben sich zum Teil an der Kirche wundgerieben.“ Er kenne viele katholische Christen, auch ältere, die heute nichts mehr wissen wollten von Kirchendebatten, „weil sie tief verletzt sind und sich zurückgezogen haben“.

Dennoch sei es für diese Menschen nie in Frage gekommen, sich von der Kirche zu trennen. „Ich bedaure, dass manche von ihnen die großen Chancen nicht wahrnehmen können, die jetzt mit Papst Franziskus da sind, der ja viele der Kritik-Themen wie immer anders aufgreift als erwartet.“ Und doch sei er „inspirierend“ für die Kirche, erklärte Sternberg.

Das Interview mit ZdK-Präsident Thomas Sternberg, ein Gespräch mit Christian Weisner, Sprecher der Bewegung „Wir sind Kirche“, und ein Porträt von Pfarrer Ludger Funke vom Freckenhorster Kreis lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von „Kirche+Leben“. Hier E-Paper oder Print-Abo bestellen.

Anzeige