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Nach Vorwürfen sexualisierter Gewalt gegen den ehemaligen Sternsinger-Präsidenten Winfried Pilz zieht das Kindermissionswerk Konsequenzen.
Das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" zieht Konsequenzen aus der Untersuchung von Vorwürfen gegen seinen ehemaligen Präsidenten Winfried Pilz (1940-2019) von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt. Ein neuer Verhaltenskodex für alle Mitarbeitenden kommt, außerdem werden bestehende Melde- und Beschwerdewege verbessert, teilt das Hilfswerk mit.
Aus dem Prozess hätten sich wichtige Impulse ergeben, sagt der amtierende Präsident des Hilfswerks, Dirk Bingener: "Es hat sich bewahrheitet, dass mit der Erstellung eines Gutachtens die Arbeit nicht zu Ende ist, sondern dass aus den gewonnen Einsichten Konsequenzen gezogen werden wollen."
Die Vorwürfe gegen den Sternsinger-Präsidenten
Das Hilfswerk hatte im August 2023 Ergebnisse einer externen unabhängigen Untersuchung der Amtszeit von Pilz als Sternsinger-Präsident (2000-2010) veröffentlicht. 2022 wurden Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen den Priester bekannt.
Ihm wird vorgeworfen, in den 1970er-Jahren einen schutzbedürftigen Erwachsenen missbraucht zu haben. Die Untersuchung seiner Zeit beim Kindermissionswerk hatte keine neuen Vorwürfe sexualisierter Gewalt, aber Hinweise auf sexualbezogene Grenzverletzungen gegenüber Mitarbeitenden ans Licht gebracht.
Was das Kindermissionswerk ändern will
Laut aktueller Mitteilung haben zwei Arbeitsgruppen aus Mitarbeitenden des Hilfswerks und externen Fachleuten ein Jahr lang die Empfehlungen des Untersuchungsberichts beraten: "Die übergeordneten Fragen dabei lauteten: Wie kann machtmissbräuchliches Verhalten verhindert beziehungsweise erschwert werden? Welche Werte und Verhaltensweisen sollen das Miteinander im Kindermissionswerk prägen?"
Ein neuer Verhaltenskodex soll nun Orientierung für das Handeln im Kindermissionswerk geben: "Ziel des Kodex ist es, eine Kultur der gegenseitigen Achtung und Wertschätzung gezielt zu fördern." Das Regelwerk wurde laut Angaben partizipativ erarbeitet.
Was aus den Tantiemen für das Lied "Laudato si" wird
Meldungen und Beschwerden sollen niederschwelliger möglich werden. Außerdem sollen Führungskräfte ihr Leitungsverständnis verstärkt reflektieren. Alle Mitarbeitenden werden regelmäßig zum Umgang mit Macht geschult.
Das Kindermissionswerk verwaltet auch die Rechte am künstlerischen Werk von Pilz. Der Priester ist Urheber mehrerer geistlicher Lieder, darunter "Laudato si", einer Vertonung des "Sonnengesangs" des heiligen Franz von Assisi. Das Hilfswerk werde das Lied in seinen Materialien nicht mehr verwenden. Alle Tantiemen, die für das Werk von Pilz an das Kindermissionswerk fließen, würden für Kinderschutzprojekte verwendet.