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Das niederösterreichische Kloster ist eine der bekanntesten Abteien im deutschsprachigen Raum. Warum sich Rom nun genauer mit ihm befassen will.
Der Vatikan hat eine Apostolische Visitation der niederösterreichischen Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz angeordnet. Das für Orden zuständige Dikasterium wolle sich ein „genaues Bild über die Situation des monastischen Lebens und von der Leitung der Abtei […] verschaffen“, heißt es in einer am 15. Juni auf der Internetseite des Stifts veröffentlichten Mitteilung. Der Heilige Stuhl verstehe diese Untersuchung als „Ausdruck wohlwollender Unterstützung“, der die „nachhaltige Entwicklung dieses blühenden Stiftes“ fördern und dieses vor „möglichen inneren wie äußeren Gefährdungen“ bewahren solle.
Stift Heiligenkreuz: Visitation als Hilfe zur Erneuerung
Die Abtei nehme dieses Angebot „gerne“ an. Als 1133 gegründete Institution stehe man trotz „vieler Berufungen“ in den vergangenen Jahrzehnten vor „vielen neuen Aufgaben und Herausforderungen“. Das Stift begreife die Visitation als „Hilfe zur Erneuerung und zum Wachstum, um der Kirche von heute besser dienen zu können“. Wer die Visitation zu welchem Zeitpunkt im vatikanischen Auftrag durchführen wird, ist noch nicht bekannt.
Zisterzienserklöster sind - wie im Prinzip alle zur benediktinischen „Familie“ gehörenden Abteien - exemt und unterstehen für gewöhnlich nicht bischöflicher Autorität. Visitationen finden daher üblicherweise innerhalb des Ordens statt, sowohl regelmäßige als auch außerordentliche. Wenn der Heilige Stuhl eine solche Apostolische Visitation in einem solchen Kloster anordnet, deutet dies meist auf gravierenderen Klärungsbedarf hin.
Einzelne Verbindungen zur internationalen Rechten
Das Stift gehört zur Österreichischen Zisterzienserkongregation. Eigenen Angaben zufolge leben dort etwa 100 Mönche. Seit 2011 leitet der oberfränkische Zisterzienser Maximilian Heim die Abtei. Zu deren Umfeld in Heiligenkreuz gehören die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. und das Überdiözesane Priesterseminar Leopoldinum.
Zuletzt sorgte der Fall des Zisterzienserpaters Edmund Waldstein für Aufregung, der unter anderem an der Hochschule lehrt. Ihm wird von verschiedenen Seiten eine Nähe zu rechten Kreisen in der US-Politik vorgeworfen. Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Innsbruck legte Waldstein deshalb den Verzicht auf sein Habilitationsgesuch nahe. Seine theologischen Ansichten stünden im „Widerspruch zum Kirchenverständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils“. In Deutschland ist die Abtei mit abhängigen Prioraten im nordrhein-westfälischen Stiepel (Bistum Essen) und im brandenburgischen Neuzelle (Bistum Görlitz) vertreten.