Rückführung verzögert sich wegen des neuen Sicherheitskonzepts

Stiftsjubiläum in Borghorst ohne Stiftskreuz

Das Stifts-Jubiläum in Borghorst in diesem Jahr findet ohne das wertvolle Stiftskreuz statt. Die Hoffnung, dass es nach dem Diebstahl im Jahr 2013 und seiner Wiederbeschaffung 2017 rechtzeitig zurückkehren würde, hat sich nicht erfüllt.

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Die Festwoche zum Stiftsjubiläum, mit dem in der St.-Nikomedes-Gemeinde in Borghorst die Gründung des adeligen Damenstifts vor 1050 Jahren gefeiert wird, findet ohne das wertvolle Stiftskreuz statt. Die Hoffnung, dass das Kreuz nach dem Diebstahl im Jahr 2013 und seiner Wiederbeschaffung 2017 rechtzeitig in eine neue Sicherheitsanlage in der Kirche zurückkehren würde, hat sich nicht erfüllt. Das kunsthistorisch wertvolle Reliquien-Kreuz wird vorerst weiter im Tresor einer Versicherung aufbewahrt.

Grund für die Verzögerung der Rückführung in die St.-Nikomedes-Kirche sind Bedenken der Kunstkommission und der Liturgiekommission des Bistums Münster bezüglich des neuen Sicherheitkonzeptes. Im Januar 2018 hatte der Borghorster Pfarrrer Markus Dördelmann das Bauvorhaben präsentiert, bei dem Kirchenbesucher das Kreuz durch ein sprengsicheres Fenster in der angrenzenden Stiftskammer hätten betrachten können.

 

Keine Hau-Ruck-Aktion

 

Diese Version wurde auch verworfen, weil künftig umfangreiche Renovierungsmaßnahmen der Kirche notwendig werden. „Wir wollten keine Hau-Ruck-Aktion für die Rückführung des Kreuzes starten, sondern dessen Präsentation in aller Ruhe in das gesamte Baukonzept integrieren“, erklärte Generalvikar Norbert Köster im Gespräch mit Kirche-und-Leben.de. Das Vorhaben, das Reliquiar bereits zur diesjährigen Jubiläumsfeier vom 14. bis zum 16. September wieder in Borghorst zu haben, habe man deshalb aufgeben müssen.

Geplant sei nun, das Kreuz direkt im Kirchenraum aufzustellen und dort umfangreich zu sichern, sagte Köster. Kunst-, Liturgie- und Baukommission des Bistums sowie die Versicherung seien an der Planung mit der Pfarrgemeinde beteiligt. Wann die Renovierungsarbeiten beginnen, steht noch nicht fest. Vorgesehen ist aber, die Sicherheitsanlage möglichst früh zu realisieren, damit das Stiftskreuz bereits zurückkehren kann, bevor die Gesamtrenovierung abgeschlossen sein wird. Die Kosten für die Anlage von etwa 160.000 Euro will die Gemeinde, unterstützt durch eine Spendenaktion, selbst stemmen. Die Kosten für den Umbau der Kirche übernimmt das Bistum.

 

Ideeller Wert ist unschätzbar

 

Beim Aufruf für die Spenden im Januar dieses Jahres hatte Dördelmann noch den Wunsch gehegt, das Kreuz könne bis zum September zurückkehren. „Was wäre ein Jubiläum ohne Stiftskreuz?“, hatte er damals gesagt. Der ideelle Wert für die Menschen in Borghorst und Umgebung sei unschätzbar.

Der kulturhistorische Wert des kostbar verzierten Kreuzes aus dem 11. Jahrhundert wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Es gehört zu den bedeutendsten Goldschmiedearbeiten aus dem Hochmittelalter und enthält in einem Bergkristallfläschchen 17 Reliquien. Das Kreuz war im Oktober 2013 aus der Stiftskirche entwendet worden und konnte nach intensiven Bemühungen des Bistums und der Strafverfolgungsbehörden zurückgeholt werden. Die aus Bremen kommenden Diebe wurden mittlerweile zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.