Rezept für das Traditionsgebäck

Struwen gibt's nur einmal im Jahr: zu Karfreitag

  • Noch immer gibt es viele Menschen im Münsterland, die Struwen kennen und nur ein einziges Mal im Jahr essen – an Karfreitag.
  • Struwen sind einfach zuzubereiten.
  • Wir verraten das Rezept.

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Noch immer gibt es viele Menschen im Münsterland, die Struwen kennen und nur ein einziges Mal im Jahr essen – an Karfreitag. Und hier soll auch nicht verschwiegen werden, dass manche sich sogar auf die runde Rarität aus Hefeteig freuen. Ob Struwen nun einen Verzicht bedeuten oder nicht, sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Die Tradition ist jedenfalls ein Argument dafür, an Karfreitag die Hefeplätzchen zu backen. Schließlich gehören spezielle Speisen zum Kirchenjahr. Ein guter Grund also, die Struwen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen – zumal sie mit wenigen Zutaten einfach zuzubereiten sind. Nur die Hefe braucht eine knappe Stunde für ihre Arbeit.

 

Was früher auf den Tisch kam

 

Das Rezept für die Struwen stammt aus dem „Kochbuch aus Westfalen”, in dem fast 220 traditionelle Gerichte von erfahrenen Hausfrauen aus dem Münsterland zusammengetragen sind.  Gut so – denn es wäre viel zu schade, wenn sie in Vergessenheit gerieten!

Das Buch
„Das Kochbuch aus Westfalen” – Bodenständige Rezepte vom Lande”, Verlag Schnell, 14,80 Euro.

Wer mehr über die Esskultur früherer Generationen wissen möchte, findet dort reichlich Anregungen – vom Buchweizen-Pfannkuchen bis zum Stielmus-Eintopf. Bodenständiger geht es kaum. „Gedöns” wie Crumb­le kannte man vor einigen Jahrzehnten  noch nicht. Soßen hießen noch nicht Jus, Suppen noch nicht Schaum und Pasteten nicht Parfaits. Kalorien waren nach anstrengender Feldarbeit wertvoll und erwünscht.

 

Speiseplan und Tischgebete

 

Selbstverständlich lassen sich frühere Gepflogenheiten nicht einfach in die heutige Zeit übertragen. Doch ein Fundus an traditionellen Gerichten sollte in keiner Küche fehlen. Denn auch Schriewen-Plätzchen und Schwartemagen gehören zur Kultur und Geschichte des Münsterlands. Und ab und zu auf den Teller.

Schön, dass in dem Buch außer einer großen, übersichtlich gegliederten Rezept-Auswahl auch einiges über die Bedeutung des Essens zu finden ist. Zum Beispiel gibt es einen Speiseplan in einer westfälischen Kleinstadt aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, ein Kapitel „Essen an Festtagen”, eine Auswahl an Tischgebeten oder eine kleine Begriffskunde zur westfälischen Küche. Da macht nicht nur das Kochen und Braten Spaß, sondern auch das Lesen.

Das Rezept für die Struwen
Zutaten: 500 g Mehl, 4 Eier, 375 ml Milch, 40 g Hefe, 2 EL Zucker, Salz, 125 g Rosinen, Fett oder Schmalz zum Backen.

Die Milch erwärmen. Die Hefe mit etwas lauwarmer Milch aufgehen lassen. Das Mehl in eine Schüssel geben und die aufgegangene Hefe, die Eier, Zucker, Salz und Rosinen hinzufügen. Die übrige lauwarme Milch zu den anderen Zutaten geben und verrühren. Den Teig fast eine Stunde gehen lassen. In einer Pfanne mit reichlich Fett runde Plätzchen backen.

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