MDG-Trendmonitor: „Die Zukunft liegt in Crossmedialität“

Studie: Kirchen-Medien haben Nachholbedarf bei Facebook, Instagram & Co.

  • Kirchliche Medien setzen verstärkt auf crossmediale Angebote, um viele Menschen zu erreichen.
  • Erheblichen Nachholbedarf sehen die Autoren des MDG-Trendmonitors bei der Nutzung sozialer Medien.
  • Für die Studie sind 1.690 Katholikinnen und Katholiken ab 14 Jahren befragt worden.

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Kirchliche Medien setzen verstärkt auf crossmediale Angebote, um möglichst viele Menschen, ob kirchennah oder -fern, zu erreichen. Doch der Nachholbedarf ist weiterhin groß. Bei der Planung von Angeboten müsse immer wieder die Frage gestellt werden, welches Medium wen mit welchen Botschaften erreichen möchte, sagt nun eine neue Studie.

„Die Zukunft liegt in der Crossmedialität und in der Kombination verschiedener Angebote“, sagte Ariadne Klingbeil, Geschäftsführerin der MDG Medien-Dienstleistung, bei der Vorstellung des MDG-Trendmonitors zur religiösen Kommunikation am Mittwoch.

 

Kirche intensiv in der Gesellschaft präsent

 

„Kirchliche Medienarbeit muss sich selbst hinterfragen und weiterentwickeln“, sagte Bischof Gebhard Fürst, Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz. Kirchennahe Katholikinnen und Katholiken würden bereits zuverlässig durch die vorhandenen Angebote erreicht. Besonders die „gelebte Flexibilität und Kreativität der Medienarbeit während der Corona-Krise“ in den Pfarreien hob der Medien-Bischof hervor.

Allerdings gebe es, so die Verfasser der MDG-Studie, die seit 1999 zum vierten Mal erscheint, ein großes Potenzial, das kirchliche Medien bislang ungenutzt ließen. Schließlich, so Ariadne Klingbeil, werde die Kirche aktuell sehr intensiv in der Gesellschaft wahrgenommen. Große Reichweiten seien möglich. Auch abseits von Missbrauchsskandalen und Kirchenaustritten erwarteten die Befragten von der Kirche großes Wissen in Sachen sozialer Gerechtigkeit, Gesundheit, Menschenrechten und Nachhaltigkeit. Das Problem sei oft nur, dass die kirchlichen Angebote im Internet nicht gefunden würden.

 

Nachholbedarf bei sozialen Medien

 

Weitere Informationen zur MDG-Trendstudie gibt es auf der Webseite der Deutschen Bischofskonferenz.

Klingbeil bescheinigte den kirchlichen Medien insbesondere im Bereich von sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Youtube, Instagram & Co. erheblichen Nachholbedarf. Die Frage sei nur, welche Botschaften auf welchen Kanälen verbreitet werden sollten. Ein lustiges Tanzvideo auf TikTok würde vielleicht nicht zur Botschaft passen, sagte die MDG-Geschäftsführerin. Die denkbar schlechteste Kommunikation sei allerdings, wenn die Kirche nicht auf diesen Medien unterwegs sei, ergänzte der Wiener Sozial- und Medienethiker Alexander Filipovic. In den sozialen Medien liege ein enormes Potenzial an Reichweite.

Filipovic, der ein Kapitel der MDG-Studie zum Thema Digitale Transformation geschrieben hat, wünscht sich eine gewisse Experimentierfreude, sowohl im lokalen Bereich der Pfarreien als auch im Großen, wie zum Beispiel von der Deutschen Bischofskonferenz. Ob Pfarrbriefe oder Kirchenzeitungen, diese Formate hätten weiterhin ihre Berechtigung und Leserschaft unter den kirchennahen Katholiken. Allerdings könne zum Beispiel ein Newsletter vorhandene Bindungen vertiefen und neue schaffen.

 

Bischof Fürst appelliert: Alle Kanäle nutzen

 

Auch Medien-Bischof Fürst appellierte an die kirchlichen Medien, alle verfügbaren Kanäle zu nutzen und die Nutzer möglichst interaktiv mitwirken zu lassen. Die Verknüpfung verschiedener Medientypen, on- und offline, mache Crossmedialität aus, um die Auffindbarkeit im Internet deutlich zu erhöhen, sagte Ariadne Klingbeil zusammenfassend.

Für den MDG-Trendmonitor sind 1.690 Katholikinnen und Katholiken in mündlichen Interviews im Juni und Juli 2020 befragt worden. Der Fragebogen umfasste 94 Fragen. Im Vergleich zur letzten Befragung 2009 ist die Altersgruppe erweitert worden, sodass auch Teilnehmer ab 14 Jahren erfasst wurden, um die Nutzung von digitalen Angeboten besser auszuwerten.

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