Aufarbeitungskommission kündigt Überblicks-Untersuchung an

Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Trier geplant

  • Im Bistum Trier soll eine Studie zur Untersuchung der Fälle sexualisierter Gewalt in Auftrag gegeben werden.
  • Wie die unabhängige Aufarbeitungskommission ankündigte, solle die Studie eine erste Übersicht über die Fälle von sexualisierter Gewalt und Missbrauch geben.
  • Auf dieser Grundlage wolle das Gremium über mögliche weitere Studien, etwa rechtlicher Art, entscheiden.

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Im Bistum Trier soll eine Studie zur Untersuchung der Fälle sexualisierter Gewalt in Auftrag gegeben werden. Wie die im Sommer von Bischof Stephan Ackermann eingesetzte unabhängige Aufarbeitungskommission ankündigte, solle die Studie eine erste Übersicht über die Fälle von sexualisierter Gewalt und Missbrauch geben. Auf dieser Grundlage wolle das Gremium über mögliche weitere Studien, etwa rechtlicher Art, entscheiden.

Der Sprecher der Kommission, Gerhard Robbers, teilte auf Anfrage mit, die Studie solle den Zeitraum von 1946 bis in die Gegenwart abdecken. Er gehe davon aus, dass "erste valide Ergebnisse" Mitte kommenden Jahres vorliegen könnten. Dann beabsichtige das Gremium zudem, einen ersten Zwischenbericht über seine Arbeit zu veröffentlichen. Über die Fälle von Missbrauch hinaus wolle die Kommission die Rolle der Kirche und ihrer Strukturen beim Umgang damit betrachten.

Der bisherige Kenntnisstand

Laut der bundesweiten MHG-Studie im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz wurden in kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 im Bistum Trier Hinweise auf 148 Beschuldigte gefunden, die alle Priester waren. Die Aufarbeitungskommission geht auf eine Vereinbarung der katholischen Kirche mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung zurück. Darin waren 2020 Kriterien zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch vereinbart worden. Im Bistum Trier ist für den Prozess der Aufarbeitung ein Zeitraum von sechs Jahren vorgesehen.

Der Trierer Kommission gehören neben dem ehemaligen rheinland-pfälzischen Justizminister Robbers (SPD) und zwei Mitgliedern des Betroffenenbeirats unter anderem eine Psychologin, ein Historiker und die Direktorin des Trierer Bistumsarchivs, Monica Sinderhauf, an.

Bistum Trier erst am Wochenende im Fokus

Erst am Wochenende war die Missbrauchs-Aufarbeitung im Bistum Trier bundesweit neu in den Fokus geraten. Das Magazin "Der Spiegel" rollte einen Fall auf, in den die heutigen Diözesanbischöfe Stephan Ackermann, Georg Bätzing und Reinhard Marx verwickelt sind. Alle waren zeitweise im Bistum Trier tätig.

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