Vom Kerzenlicht in der Wallfahrtskirche zur Biokuh auf dem Rouenhof

Studierende aus Ghana besuchen Münster und den Niederrhein

Eine 24-köpfigen ghanaische Gastgruppe bereist im Rahmen eines Ausauschprogramms das Bistum Münster. Am Niederrhein wurde es nicht nur gemütlich, sondern auch besinnlich.

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Ihr Lächeln ist erst etwas schüchtern, dann offener und unbeschwert. Die junge Studentin der Erziehungswissenschaften aus Ghana genießt die Ruhe und die Sonnenstrahlen auf dem Rouenhof am Niederrhein. Hier auf dem Bio-Bauernhof der Familie Verhoeven sind nicht nur Informationen angesagt, sondern auch ein paar unbeschwerte Stunden in der Natur.

Die Studentin, die am Wochenende im niederrheinischen Dörfchen Kervenheim bei Kevelaer zu Gast war, gehört zu einer 24-köpfigen ghanaischen Gastgruppe. Sie besucht im Rahmen eines Austauschprogramms mit dem Bistum Münster und den fünf nördlichen Bistümern Ghanas Nordrhein-Westfalen.

 

Begegnung mit Weihbischof Zekorn

 

Von ihren Unterkünften in Münster – dem Priesterseminar Borromaeum und dem Haus Mariengrund – aus standen schon einige Highlights auf dem Programm. Begleitet vom Bistumsreferenten Tobias Otte gab’s für die Gäste eine Studentische Stadtführung durch Münster, einen Besuch der Finne-Brauerei, Teilnahme an Gebetskreisen, einen Workshop zum Thema Flucht und Migration, Dom- und Kirchenbesichtigungen in Münster und Kevelaer. Außerdem standen eine Kulturfahrt nach Regensburg, das Mitfiebern beim WM Spiel Deutschland gegen Mexiko und eine eindrucksvolle Begegnung mit Weihbischof Stefan Zekorn, Bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche, an.

Vor dem Ausflug zum niederrheinischen Rouenhof im Kreis Kleve hatte die Gruppe die Fazenda de Esperanza besucht, gefolgt von besinnlichen Stunden im Wallfahrtsort Kevelaer. „ Wir waren in der Wallfahrtskapelle. Das war ein sehr schöner Moment – die gesamte Gemeinschaft aus Ghana spirituell zu erleben“, berichtet Tobias Otte, „jeder einzelne von ihnen hat eine Kerze angezündet.“

 

„Wo sind die jungen Leute in der Kirche?“

 

Die Mitglieder der ghanaischen Studentenschaft um Paul, Juliana, Josy, Anthony und Co haben in Deutschland sehr über die „deutsche Pünktlichkeit“ gestaunt. „Hier hängen ja sogar an den Kirchtürmen Uhren“, wunderten sie sich und bedauerten, dass die Deutschen so wenig Zeit für spontane Begegnungen hätten, weil sie ständig Termine einhalten müssten. Zu gerne hätten sie eine Antwort auf ihre brennende Frage bekommen: „Warum habt ihr keine Zeit?“

Mit nach Hause nehmen die Studenten noch mehr offene Fragen: „Warum trinkt ihr Wasser mit Kohlensäure und aus Plastikflaschen, schließlich gibt’s hier doch reines Wasser aus dem Wasserhahn?“, „Deutschland ist so leise, zu leise, warum?“ und nicht zuletzt „Wo sind denn hier die jungen Leute in der Kirche?“

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