TOD

Bischof Bätzing besorgt bei Suizidbeihilfe: „Derzeit ist alles möglich“

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Die Beihilfe zum Suizid ist in Deutschland weiterhin nicht gesetzlich geregelt. Was die Kirche fordert und wie sie Menschen beistehen will.

Von KNA

Die katholische Kirche in Deutschland fordert eine klare gesetzliche Regelung für Beihilfe zum Suizid. Sogenannte assistierte Suizide fänden ohne eine entsprechende Regulierung statt, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bei einer Veranstaltung in Frankfurt: "Derzeit ist alles möglich."

Die Kirche trete als "Lobbyist für das Leben" auf. Es gelte, Menschen beizustehen, die über Suizid nachdächten, und ihnen aufzuzeigen, dass es andere Lösungen für ihre Situation geben könne, so Bätzing.

Beihilfe zum Suizid ist in Deutschland ebenso wie ein Suizidversuch straffrei. Als rechtliche Sonderform gilt ärztliche Beihilfe zum Suizid. Sie ist zwar grundsätzlich straflos, kann aber im Berufsrecht geahndet werden, da Ärzte eine besondere Behandlungspflicht gegenüber Kranken haben.

Über Geflüchtete und die Gesellschaft

Bätzing sprach sich ferner für ein weiteres kirchliches Engagement in der Flüchtlingshilfe aus. "Was täten wir in unserem Land ohne Migration? Ohne sie könnten wir unsere Gesellschaft gar nicht funktionsfähig halten", sagte er mit Blick etwa auf den Fachkräftemangel in vielen Bereichen der Wirtschaft. Der Bischof rief dazu auf, Flüchtlingen zu helfen - etwa, um über "die Ausbildungshürde zu kommen". Dann könnten mehr Menschen mit Migrationshintergrund finanziell für sich selbst sorgen.

Der Limburger Bischof bedauerte, in einer polarisierten Gesellschaft werde zu oft übereinander statt miteinander gesprochen. Der einzelne Mensch laufe Gefahr, sich zurückzuziehen und sich nur noch von Gleichgesinnten zu umgeben. Das sei eine große Gefahr für die Gesellschaft und die demokratische Gestaltung Deutschlands.

Haben Sie Suizidgedanken? Hier gibt es Hilfe
Menschen mit Suizidgedanken können sich an die Telefonseelsorge wenden. Sie ist unter den Rufnummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222 täglich rund um die Uhr erreichbar, berät kostenfrei und anonym. Der Anruf findet sich weder auf der Telefonrechnung noch in der Übersicht der Telefonverbindungen wieder. Es gibt auch eine E-Mail-Beratung. Der Mailverkehr läuft über die Internetseite der Telefonseelsorge und ist nicht in Ihren digitalen Postfächern zu finden. Hier geht es zur Telefonseelsorge.

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