230 Bischöfe und Laien beraten über Zukunft der katholischen Kirche

Synodaler Weg beginnt mit Gottesdienst im Frankfurter Dom

Mit einem feierlichen Gottesdienst im Frankfurter Dom hat der Synodale Weg mit seiner inhaltlichen Arbeit begonnen. Vor dem Gotteshaus demonstrierten rund 100 Katholikinnen für mehr Rechte in ihrer Kirche.

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Mit einem feierlichen Gottesdienst im Frankfurter Dom hat am Donnerstagabend der Synodale Weg mit seiner inhaltlichen Arbeit begonnen. Vor dem Gotteshaus demonstrierten rund 100 Katholikinnen für mehr Rechte in ihrer Kirche. Sie beteten und sangen Lieder. Die künftige Stellung von Frauen in der Kirche ist eines der vier zentralen Themen des Reformdialogs.

Bis Samstag diskutieren in Frankfurt rund 230 Bischöfe und Laien über die Zukunft des kirchlichen Lebens in Deutschland. Die Synodalversammlung ist das höchste Gremium des Synodalen Wegs. Mit der auf zwei Jahre angelegten Initiative wollen die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen wiedergewinnen.

 

Bätzing: Guter Ort für wichtige Entscheidungen

 

Der Limburger Bischof Georg Bätzing, zu dessen Bistum Frankfurt gehört, nannte die Messestadt am Main eine gute Wahl für das Treffen. Hier seien auch in der Vergangenheit gewichtige Entscheidungen getroffen worden, fügte er mit Blick auf Frankfurt als Ort von Kaiserwahlen und -krönungen im Heiligen Römischen Reich hinzu.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nannte in seiner Predigt den Synodalen Weg ein „geistliches Experiment“. Anschließend ging der Erzbischof von München und Freising auf die vier zentralen Themen des Dialogs ein. Macht heiße für Christen, Autorität auszustrahlen, ohne über andere zu herrschen. Zur Rolle von Frauen in der katholischen Kirche sagte der Kardinal, diese hätten ebenso wie die Männer die Aufgabe, die Botschaft des Evangeliums zu verkünden.

 

Marx: Nicht alle werden einer Meinung sein

 

Bei der Sexualmoral müsse sich die Kirche fragen, ob sie in der Vergangenheit angemessen darüber gesprochen oder die körperliche Liebe beispielsweise als „notwendiges Übel“ betrachtet habe, so Marx. Schließlich gelte es, das Priesterbild weiterzuentwickeln. „Keiner von uns kann sich eine katholische Kirche vorstellen ohne die Priester.“

Papst Franziskus habe dazu ermutigt, freimütig zu sein, sagte Marx weiter. „Nicht alle werden einer Meinung sein, aber wir sollten miteinander versuchen, um Einmütigkeit zu ringen“, so der Kardinal.

 

Sternberg: Gut beten und gut debattieren

 

ZdK-Präsident Thomas Sternberg sprach trotz einer verbreiteten Skepsis von hohen Erwartungen an den Synodalen Weg. „Werden wir ihnen gerecht! Beweisen wir die Kraft zum gemeinsamen Handeln!“ Mit Blick auf Kritiker, die vor einem Übergewicht an Strukturdebatten warnen, betonte Sternberg, der Synodale Weg sei auch ein geistlicher Prozess. „Andererseits weichen wir nicht notwendigen Debatten mit dem Hinweis auf den geistlichen Charakter aus: Man kann sehr gut gut beten und gut debattieren.“

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