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Drei Tage nach der Vollversammlung des Synodalen Wegs wird die Diskussionskultur des katholischen Reformprojekts unterschiedlich bewertet. Der neue Geistliche Begleiter der Initiative, Pfarrer Siegfried Kleymann aus Münster, sprach bei "katholisch.de" von einem konstruktiven Ringen. Die Gruppe "Maria 1.0" nannte die Diskussionen bei dem Treffen in Frankfurt dagegen "einen Frontalangriff auf die Kirche, getragen von theologischem Unwissen und geradezu peinlicher Katzbuckelei vor der säkularen Öffentlichkeit".
Kleymann schilderte die Debatten als von großer Ernsthaftigkeit geprägt, "mit der Bereitschaft, auf andere Stimmen zu hören, und dem Mut, die eigene Position einzubringen". Eine offene Frage sei für ihn allerdings, wie das, was in der Vollversammlung beraten wurde, außerhalb der Aula kommuniziert werde.
Von Sexualmoral und Alkoholkonsum
"Maria 1.0" warf dem Synodalen Weg einmal mehr vor, in die falsche Richtung zu weisen. Als Beispiel nannte Sprecherin Clara Steinbrecher Bestrebungen nach einer Änderung der katholischen Sexualmoral. Diese sei "anspruchsvoll und so ziemlich das Gegenteil von der gelebten Lebenswirklichkeit der Menschen", sagte Steinbrecher. "Ungesunde Ernährung und übermäßiger Alkoholkonsum gehören allerdings auch zur Lebenswirklichkeit vieler Deutscher, weshalb trotzdem noch niemand auf die Idee gekommen ist, dass vielleicht die Ernährungswissenschaftler einfach falsch liegen."
Die Gruppe hatte sich als Reaktion auf die reformorientierte Bewegung "Maria 2.0" gegründet. Für "Maria 1.0" sitzt Dorothea Schmidt in der 230 Mitglieder zählenden Synodalversammlung.
Nächstes Treffen im Februar
Sie ist das höchste beschlussfassende Gremium des von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gestarteten Synodalen Wegs. Das nächste Treffen soll Anfang Februar stattfinden.