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Der Synodale Weg spricht sich mit großer Mehrheit für eine stärkere Rolle von Frauen bei der Feier katholischer Gottesdienste aus. Auch zur Situation von nicht-heterosexuellen Priestern und von inter- und transsexuellen Menschen wurde beraten. Bei diesen Themen stehen aber die finalen Beschlüsse noch aus.
Der Synodale Weg spricht sich mit großer Mehrheit für eine stärkere Rolle von Frauen bei der Feier katholischer Gottesdienste aus. Ein Papier, das die Vollversammlung in Erster Lesung billigte, fordert auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz eine grundsätzliche Erlaubnis für qualifizierte und beauftragte Frauen und Männer, in Messen auch zu predigen.
Bislang ist das weitgehend nur geweihten Männern, also Priester und Diakonen, gestattet. Der Text ist noch nicht beschlossen, sondern wurde zur Weiterbearbeitung in das zuständige Synodalforum überwiesen.
Frauen sollen taufen dürfen
In dem Handlungstext ist außerdem die Rede davon, Frauen sollten künftig Taufen leiten und bei kirchlichen Trauungen assistieren. Ebenso seien „Möglichkeiten der Wiederbelebung der Laienbeichte im Kontext der geistlichen Begleitung“ sowie die Mitwirkung von Laien bei Krankensegnung und -salbung zu prüfen. Grundsätzlich gelte: „Die gesamte Fülle des in der Geschichte der Kirche bereits geübten pastoralen Handelns ist neu zu entdecken.“
Die Frage einer Öffnung des Priesteramtes für Frauen in der katholischen Kirche schneidet der Handlungstext nicht ausdrücklich an.
Priesterweihe für nicht-heterosexuelle Männer
Eine große Mehrheit der Synodalen plädiert im Umgang mit nicht-heterosexuellen katholischen Priestern für Enttabuisierung. Ein in Erster Lesung beratenes Papier fordert unter anderem eine Änderung der Grundordnung der Priesterausbildung. Diese schreibt bisher fest, dass die Kirche keine Bewerber für das Priesterseminar und die Weihen zulassen kann, „die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte ,homosexuelle Kultur' unterstützen“.
Solche Bestimmungen seien ein gravierender Eingriff in die Persönlichkeitsrechte und ein Verstoß gegen die Menschenwürde. Das Papier benennt „Denunziationsängste“ vieler nicht-geouteter nicht-heterosexueller Priester. Deswegen sollten sich die Verantwortlichen in der Priesterausbildung dafür einsetzen, das Verbot der Ausbildung und Weihe nicht-heterosexueller Männer auf weltkirchlicher Ebene aufzuheben.
Der Handlungstext könnte auf der fünften und letzten Synodalversammlung Anfang März 2023 final beschlossen werden.
Mehr Akzeptanz für inter- und transsexuelle Menschen
In Erster Lesung berieten die Synodalen ein Papier zur Lage von inter- und transsexuellen Menschen in der katholischen Kirche. Bei namentlicher Abstimmung befürworteten 155 Menschen (94,5 Prozent) das Papier, neun mit Nein, es gab zwölf Enthaltungen.
Laut dem noch nicht final beschlossenen Papier soll es künftig unter anderem möglich sein, bei der Taufe von Kindern mit unklarer Geschlechtsidentität den entsprechenden Eintrag im Taufregister wegzulassen oder an diese Stelle den Begriff „divers“ zu verwenden. Auch sollten transgeschlechtliche Katholiken unkompliziert die Möglichkeit erhalten, ihren Personenstand sowie ihre Vornamen im Taufregister ändern zu lassen.
„Falls trans- oder intergeschlechtlichen Gläubigen das Sakrament der Ehe verwehrt sein sollte, sollen ihnen Segensfeiern für ihre Partnerschaft offenstehen“, hält der Text fest, den die zuständige Arbeitsgruppe nun noch einmal überarbeiten soll.