Veränderungswille in Deutschland unter Beobachtung aus Rom

Synodaler Weg wird am Freitag mit Regionaltreffen fortgesetzt

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Der Synodale Weg wird am Freitag mit fünf Regionaltreffen fortgesetzt, eines davon in Dortmund. Themen sollen Corona, die Sexualmoral und die Rolle der Frau sein. Unklar ist der Einfluss der Vatikan-Instruktion zu Pfarreien auf die Beratungen.

Der Synodale Weg, der Dialog zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland, wird am 4. September mit fünf Regionalkonferenzen fortgesetzt. Das Format tritt coronabedingt an die Stelle der ursprünglich für das erste Septemberwochenende in Frankfurt geplanten zweiten Synodalversammlung.

Nun kommen jeweils maximal 50 Teilnehmer in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Ludwigshafen und München zusammen. Auf der Agenda steht eine Zwischenbilanz kirchlicher Erfahrungen in der Corona-Krise. Doch dabei dürfte es nicht bleiben. Schließlich gilt es, einen „Schlag in die Magengrube“ zu verdauen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ die Instruktion zum Thema Pfarreien nannte.

 

Schreiben aus Rom belastet Synodalen Weg

 

Laut vatikanischem Schreiben können Laien zwar an der Pfarreileitung mitwirken, leiten und koordinieren dürfen aber nur Priester. Bestrebungen, die Leitung von Pfarreien beispielsweise Teams aus Priestern, anderen Mitarbeitern und Ehrenamtlichen anzuvertrauen, widerspricht die Instruktion. Laien wird weiterhin die Predigt in Messfeiern untersagt.

In bisher kaum bekannter Deutlichkeit widersprechen die deutschen Bischöfe diesen Vorgaben. Wenn aber schon bischöfliche Anpassungsbemühungen an die Realität katholischen Lebens in Deutschland Anlass sind für kirchenrechtliche Belehrungen aus Rom – wie sollen dann überhaupt die Kernthemen des Synodalen Wegs besprochen werden?

 

Wie umgehen mit Veränderungswünschen aus Reformdialog?

 

Kaum vorstellbar, dass am Ende des Reformdialogs keine Veränderungswünsche zu Sexualmoral, priesterlicher Lebensform, Macht und Rolle der Frau stehen. Und dann?

Nicht zuletzt durch den Brief aus Rom in den Hintergrund getreten ist der angekündigte Rückzug des Kölner Weihbischofs Dominikus Schwaderlapp aus der Arbeitsgruppe Sexualmoral. Der Würzburger Bischof Franz Jung äußerte daraufhin die Hoffnung, „dass dieses Beispiel nicht Schule macht, auch wenn es in gewissen Kreisen gefeiert wird“. Schwaderlapp hatte seinen Rückzug damit begründet, dass die Mehrheit im Forum auf eine Veränderung der kirchlichen Sexualmoral abziele.

 

Welchen Einfluss hatt verstorbener Theologe Schockenhoff?

 

Tragisch ist eine andere Personalie aus der Arbeitsgruppe Sexualmoral: Der Unfalltod des Freiburger Moraltheologen Eberhard Schockenhoff reißt menschlich und inhaltlich eine große Lücke. Er war als Vermittler und Moderator gesetzt. Möglich, dass seine teils fertigen Texte über die katholische Sexualmoral posthum veröffentlicht werden.

Die vier Arbeitsgruppen leisten die Vorarbeit zu den Synodalversammlungen. In den Gruppen wirken neben Vertretern der Synodalversammlungen auch hinzuberufene Experten mit. In der Pandemie gab es allerdings nur wenige Gelegenheiten zu persönlicher Begegnung.

 

Bischöfe wollen Vertrauen zurückgewinnen

 

Trotzdem soll jetzt auf den fünf Regionalkonferenzen bereits über Inhaltliches – konkret zu den Themen Sexualität und Frauen – gesprochen werden. Beschlüsse müsste die Vollversammlung treffen.

Die Bischöfe hatten den Synodalen Weg ins Leben gerufen, um unter anderem nach dem Skandalen um sexualisierte Gewalt das Vertrauen in die Kirche zu verbessern. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken als oberste gewählte Vertretung der Laien trägt den Weg gleichberechtigt mit. Die Form ist auf Ebene der Weltkirche bisher einmalig.

 

Veränderungswille in Deutschland unter Beobachtung aus Rom

 

Die Erwartungen sind hoch. Gerade die weiblichen Teilnehmer des Synodalen Wegs erwarten von ihrer Kirche am Ende mehr als warme Worte.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, weiß das und bekundet Veränderungswillen. Zugleich muss er aufpassen, dass der eingeschlagene Weg nicht zu stark von dem der Zentrale in Rom abweicht.

Der Synodale Weg verweist auf das griechische Wort Syn­ode, wörtlich Weggemeinschaft. Kirchlich bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien. Oberstes Organ des Synodalen Wegs ist die Synodalversammlung mit 230 Mitgliedern. Die Schwerpunktthemen des Reformdialogs – Sexualmoral, Macht und Gewaltenteilung, priesterliche Lebensform und die Rolle von Frauen in der Kirche – werden in Arbeitsgruppen vorbereitet. Wie eine Synode hat auch der Synodale Weg beratenden Charakter. Das letzte Wort bei einer möglichen Umsetzung von Beschlüssen in ihrem Bistum haben die Ortsbischöfe. | KNA

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