MACHTWECHSEL

Syrien: Griechisch-Orthodoxe Christen verzichten auf Weihnachtsfeiern

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Die Lage der Christen in Syrien ist unklar. Eine orthodoxe Kirche zieht Konsequenzen für Weihnachten. Derweil leistet das Bistum Münster Soforthilfe.

Die griechisch-orthodoxe Kirche in Syrien verzichtet wegen Sicherheitsbedenken auf die Feiern zu Weihnachten und zum Jahreswechsel. Derweil unterstützt das Bistum Münster die Katholiken im Land finanziell.

Der Verzicht auf Weihnachtsfeiern wurde durch die Mitteilung einer Kirchengemeinde im südsyrischen Sahnaya bekannt, die das Internetportal „Greek City Times“ veröffentlicht. Laut Mitteilung habe das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Antiochien alle christlichen Feierlichkeiten gestoppt, „bis Sicherheit herrscht“ und zur Vermeidung „individueller Fehler“. Die Festtage sollten lediglich mit Gebeten und dem Entzünden von Kerzen begangen werden.

Sicherheitslage unklar

Laut Mitteilung gratuliert Patriarch Johannes X. mit Blick auf den Sturz von Baschar al-Assad dem syrischen Volk „zu seiner Wiedergeburt und seiner Befreiung von der Herrschaft des ungerechten Tyrannen“. Die einzige Garantie für Stabilität und Fortschritt sei eine Verfassung der Bürgerrechte für ein freies, demokratisches Syrien. An deren Formulierung müssten alle Gruppen im Land beteiligt werden.

Nach der Machtübernahme islamischer Milizen ist die Lage der christlichen Minderheit in Syrien unklar. Wiederholt wurde gemeldet, die Milizen hätten Sicherheitsgarantien gegeben und Christen aufgerufen, Weihnachten in üblicher Weise zu feiern.

Berichte über Angriffe auf Christen

Zugleich gibt es Berichte über Angriffe auf Christen und christliche Einrichtungen. „Greek City Times“ meldete in dieser Woche etwa Schüsse auf den Sitz der griechisch-orthodoxen Erzdiözese Hama. Außerdem wurden den Angaben zufolge Gräber geschändet.

Auch sollen von der Türkei unterstützte Islamisten am 12. Dezember die Kirche Hagia Sophia in Suqaylabiyah verwüstet haben. Am selben Tag wurden eine Christin und ein Christ im Dorf Al-Jamasliyye in der Provinz Homs getötet. Das männliche Opfer sei enthauptet worden, die Frau erschossen. Die Hintergründe der Taten sind jedoch unklar.

Bistum Münster hilft in Syrien

Derweil stellt das Bistum Münster 20.000 Euro bereit, um katholische Christinnen und Christen in Syrien zu unterstützen. Das Geld solle helfen, Nahrung und andere lebensnotwendige Hilfen zu finanzieren, teilt die Bischöfliche Pressestelle mit.

„Es fehlt an elementaren Dingen wie Nahrungsmitteln“, sagt der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Julian Yacoub Mourad, laut Angaben. Wenn Lebensmittel vorhanden seien, machten hohe Preise und Inflation sie für viele unerschwinglich.

Mourad berichtet, aktuell sei die Lage sehr schwierig. Gleichwohl hätten viele Menschen große Hoffnung auf positive Veränderungen. Ähnlich hatte sich der Erzbischof bereits gegenüber Kirche+Leben geäußert.

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