Auch katholische Bischöfe nehmen teil

Tausende Abtreibungsgegner bei "Marsch für das Leben" in Berlin

  • In Berlin haben mehrere tausend Demonstranten beim "Marsch für das Leben" gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe protestiert.
  • Der Berliner Erzbischof Heiner Koch und Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg nahmen an der Kundgebung teil.
  • Kritisiert wurden unter anderem ein mögliches Grundrecht auf Abtreibung und die geplante Neuregelung der Suizidbeihilfe.

Anzeige

Mehrere tausend Demonstrantinnen und Demonstranten aus ganz Deutschland haben beim 18. Berliner "Marsch für das Leben" gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe protestiert. Veranstalter war der Bundesverband Lebensrecht (BVL), ein Zusammenschluss von 16 Organisationen. Nach dessen Angaben ist der jährliche Marsch die bundesweit größte Kundgebung für den Schutz des Lebens. Dagegen gab es erneut Protestveranstaltungen, deren Teilnehmende eine unbeschränkte Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen forderten und den Marsch durch Parolen und Trillerpfeifen störten.

Bei der Auftaktkundgebung vor dem Brandenburger Tor begrüßte die BVL-Vorsitzende Alexandra Maria Linder unter den Teilnehmenden den Berliner Erzbischof Heiner Koch, den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart) sowie den Vikarbischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, Emmanuel von Christoupolis.

Warnung vor Druck auf kranke Menschen

Dabei kritisierte Linder Bestrebungen etwa bei den Vereinten Nationen, ein Grundrecht auf Abtreibung zu verankern. Zugleich verteidigte sie die neuen Vorschriften zu Schwangerschaftsabbrüchen in Ungarn. Dort müssen Frauen vor einer Abtreibung eine Bescheinigung einholen, die bestätigt, dass sie sich die Herztöne ihres Embryos angehört haben.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe warnte mit Blick auf die geplante Neuregelung der Suizidbeihilfe, in der Folge könne auf viele Menschen ein Druck zur Selbsttötung entstehen, um etwa Angehörige zu entlasten. Auch wandte er sich gegen eine vorgeburtliche Selektion von Ungeborenen infolge der Tests auf Genschäden. Zugleich warnte er  davor, durch eine Zulassung von Leihmutterschaften "Frauen zu Gebärmaschinen zu machen".

Aufruf zum Widerstand

Die frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel äußerte die Befürchtung, das vom Bundestag beschlossene Ende des gesetzlichen Werbeverbots für Abtreibungen sei nur der Einstieg in die Abschaffung des Paragrafen 218, der Schwangerschaftsabbrüche regelt. Statt Abtreibungen zu erleichtern, müsse der Staat das Armutsrisiko schwangerer Frauen mindern.

Beim Auftaktpodium stellte der BVL zudem Terrisa Bukovinac als Gründerin der Bewegung "Democrats für Life of America" vor, die in der Demokratischen Partei der USA in der Abtreibungsfrage eine Minderheitsposition vertrete. Bukovinac verurteilte Schwangerschaftsabbrüche als "globalen Völkermord" und rief zu gewaltlosem Widerstand dagegen auf.

Anzeige