Für neue Gruppen fehlen Ehrenamtliche

Tecklenburger Pfadfinder suchen Bauwagen und Jugendleiter

Weil Gruppenleiter fehlen, können die Pfadfinder in Tecklenburg keine weiteren Kinder in ihren Stamm aufnehmen. Das soll sich ändern. Der Verband sucht Mitwirkende, um neue Gruppen aufbauen zu können, und Unterstützer für die Freitzeiten, sowie einen Bauwagen.

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„Ich hab' Kinder-Punsch mitgebracht!“ Anne Luchterhand macht nicht viele Worte und wuchtet eine Industrie-Thermoskanne auf den Gruppentisch. Ganz klar, bei der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) Stamm Tecklenburg kümmert man sich umeinander. Der „Olymp“, wie der Gruppenraum unter Dach des Pfarrheims liebevoll genannt wird, ist geschmückt mit bunt bemalten Bettlaken und den Plakaten mit den Mottos der vergangenen Zeltlager: „Wir robben nicht nur durch den Wald und umarmen Bäume“, meint Jona Mey trocken.

Die 23-Jährige studiert Religion und Englisch auf Lehramt in Osnabrück und ist gemeinsam mit Alexander Richter im Vorstand der DPSG. Seit den 1980er Jahren gibt es den Stamm in Tecklenburg. Alle zwei Wochen sind verschiedene Aktionen angesetzt, von Gesellschaftsspielen bis zur Wald-Ralley: „Wir könnten noch mehr machen, wenn wir mehr Gruppenleiter hätten“, betont Richter.

 

Für die Kleinen fehlen Leute

 

Es gebe einen harten Kern, der die Angebote für die älteren Kinder und die Teenager sicher weiterleiten würde, „aber für die Kleinen fehlen Leute“. Daher gab es im letzten Jahr erstmals keine Neuaufnahmen. Es gebe eine Lücke zwischen den 15- bis 18-Jährigen, haben die Gruppenleiter beobachtet.

Das sei überall so, auch im Sportverein. „Die Ganztagsschulen gehen bis 16 Uhr, dann noch zwei Sportarten und ein Musikinstrument. Da bleibt nicht mehr viel Platz für so etwas pädagogisch Simples wie einfach nur Spaß haben bei den Pfadfindern“, meint Anne Luchterhand, Gruppenleiterin und selbst Mutter von Pfadfinderkindern.

 

Andere glücklich machen

 

„Das eigentliche Glück aber findet ihr darin, dass ihr andere glücklich macht.“ Diese zentrale Aussage des Pfadfinder-Gründers Lord Robert Baden-Powell hängt als Plakat ebenfalls im „Olymp“. „Auch darüber spreche ich in meiner Gruppenstunde mit den Kindern“, sagt Mey. Wie viele, die sich jetzt zur Gruppenleiterversammlung in den „Olymp“ eingefunden haben, kann sie sich eine Zeit ohne Pfadfinder gar nicht vorstellen: „Wir sind mit den Pfadfindern groß geworden.“

Und auch Alexander Richter, der sich neben seinem Master-Studium in Industrietechnik und der Ledder Feuerwehr Zeit für die Pfadfinder nimmt, weiß noch genau, welche Abenteuer er in Zeltlagern erlebt hat: „In Österreich trat einmal ein Fluss über die Ufer, das gab eine ordentliche Schlammschlacht am nächsten Tag im Lager.“

 

Bauwagen für den Wald gesucht

 

Zwei Lager bieten die Pfadfinder an: ein kleines über drei Tage und ein größeres für etwa zehn Tage im Sommer. Mit von der Partie zumindest beim Abschlussgottesdienst war bisher Pfarrer Günter Witthake, der jetzt im Ruhestand ist.

Pfadfinder sein, darin sieht Jona Mey ein „Kontrastprogramm zum Medienwahn“. Damit sie in der Natur noch flexibler unterwegs sein können, wünschen sich die Pfadies einen Bauwagen. Wer einen spenden möchte, kann sich bei redaktion@kirche-und-leben.de melden.

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