Update: Landesbischöfin korrigiert sich nachträglich

Tempolimit für Bischöfe: Badische Bischöfin Springhart zweifelt am Sinn

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Die badische Landesbischöfin Heike Springhart hält das von ihrer Kirche beschlossene Tempolimit für Bischöfe und leitende Kirchenmitarbeitende für nicht zielführend. Das evangelische Kirchenparlament, die Synode, habe die Selbstverpflichtung zu Tempo 100 auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen in guter Absicht beschlossen, sagte Springhart dem "Mannheimer Morgen". Letztlich sei das aber Symbolpolitik. "Wir sollten uns nach wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren, und da sind zirka 120 oder 130 Stundenkilometer mit Blick auf die Emissionen das deutlich sinnvollere Tempo."

Zu den Blockadeaktionen der Gruppe "Letzte Generation" sagte die Bischöfin, sie verstehe die dahinter stehende Verzweiflung junger Menschen. Auch wenn einige Aktionen nicht legal seien, sprach sie sich gegen eine pauschale Verurteilung der Protestierenden aus.

"Klimaaktivisten nicht kriminalisieren"

Medial würden Klimaaktivisten häufig auf eine Weise kriminalisiert, die "moralisch nicht in Ordnung ist. Wir müssen alle für ein gesellschaftliches Klima sorgen, dass diese Themen nicht in populistischen Schwarz-Weiß-Debatten münden."

Update: Bischöfin korrigiert sich
Landesbischöfin Heike Springhart hat sich beim Tempolimit korrigiert. Sie bedauere ihre (obenstehende) Aussage, wissenschaftlich sei ein Limit bei 120 oder 130 Kilometern pro Stunde das sinnvollere Tempo als 100 Kilometer pro Stunde, um Emissionen zu senken, teilt die Landeskirche mit. Springhart verwies zur Begründung ihrer Korrektur auf Berechnungen des Umweltbundesamtes, dass technisch der Emissionsgehalt sinke, je niedriger die Geschwindigkeit sei.

Zwar sei die Akzeptanz eines freiwilligen Tempolimits von 120 oder 130 Stundenkilometern wohl höher als bei einem Tempolimit von 100 Stundenkilometern. Daher könnte in Summe die reale Kohlendioxid-Einsparung bei 120 bis 130 Kilometern pro Stunde höher ausfallen als bei 100 Kilometern pro Stunde. Diese Möglichkeit ändere aber nichts an den physikalischen Fakten. | epd, 19. Dezember

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