THEMENWOCHE EINSAMKEIT (4)

Tipps gegen Einsamkeit für Betroffene und Angehörige

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Caritas-Mitarbeiterin Gerlind Lefert-Eck berät einsame Menschen. Welche Tipps helfen Betroffenen und Angehörigen?

 

„Einsam ist, wer sich einsam fühlt“, sagt Gerlind Lefert-Eck im Gespräch mit Kirche+Leben. Die Diplom-Sozialpädagogin ist Ansprechpartnerin der Psychosozialen Beratung der Caritas Münster und berät einsame Menschen. Manche seien freiwillig allein, aber niemand sei freiwillig einsam, sagt sie.

Einsamkeit bedeute, dass man sich mehr Beziehungen zu anderen wünsche als man tatsächlich hat. Dieses Gefühl kenne jeder beim Übergang von Lebensphasen wie einem Schulwechsel, Umzug oder dem Renteneintritt, so Lefert-Eck. Doch wenn es länger andauere, solle man sich Unterstützung suchen. „Einsamkeit ist schambesetzt. Betroffene ziehen sich meist zurück“, sagt die Beraterin.

Tipps für Betroffene von Einsamkeit

Themenwoche Einsamkeit
In dieser aktuellen Themenwoche stehen einsame Menschen im Zentrum. Wir erzählen die Geschichte eines Menschen, geben einen Überblick über Zahlen und Fakten zu Einsamkeit, zeigen an Beispielen, wie kirchliche Einrichtungen Angebote für Alleinstehende machen. Wir geben Tipps für Betroffene und Angehörige. Und erläutern mit einem Blick in die Spiritualität, wie Einsamkeit sogar einen guten Kern haben kann.

Tipp 1
Im ersten Schritt gilt es zu erkennen: Ich bin einsam, ich brauche Hilfe.

Tipp 2
Scham überwinden, um sich einem anderen Menschen anzuvertrauen. Das könnten Angehörige sein, aber auch Beratungsstellen wie die der Caritas.

Tipp 3
Herausfinden, was mich in die Einsamkeit geführt hat. Das könne im Beratungsgespräch geschehen, so Lefert-Eck.

Daraus entstehe der nächste Schritt, Verantwortung für die eigene Situation zu übernehmen. „Man ist nicht unbedingt selbst für seine Einsamkeit verantwortlich, aber man kann sein Leben aktiv in die Hand nehmen und etwas verändern“, so Lefert-Eck.

Tipp 4
Begegnungen suchen. Zum Beispiel, indem man mit anderen Sport treibe oder im Laden einkaufe, statt online zu shoppen.

Tipp 5
Überlegen, was ich früher gerne getan habe und wieder mehr unternehmen, was mir guttut. „So verändere ich meine Haltung und mein Verhalten mir und anderen gegenüber“, so Lefert-Eck.

Tipps für Angehörige

 

Die Beraterin hat auch Tipps, wenn Menschen vermuten, dass jemand aus dem Umfeld einsam ist.

Tipp 1
Die betroffene Person behutsam darauf ansprechen. „Aber bitte nicht sagen: Ich habe gesehen, du bist einsam“, rät Lefert-Eck. „Mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit trauriger wirkst“, sei da der bessere Weg, ohne sein Gegenüber zu beschämen.

Tipp 2
Ermutigen, Beratungsstellen aufzusuchen und anbieten, die betroffene Person dorthin zu begleiten.

Tipp 3
Die betroffene Person muss selbst entscheiden, ob und wie sie sich Unterstützung holen möchte. „Bloß nicht einfach eine Telefonnummer weitergeben“, warnt die Beraterin.

Tipp 4
Generell ein Auge für die Nachbarschaft haben. „Kleine Gespräche zu suchen und die Menschen anzulächeln, kann dabei helfen, dass sie sich wieder gesehen fühlen“, so Lefert-Eck.

Einsame Menschen können sich per Mail unter gerlind.lefert-eck@caritas-ms.de oder unter der Telefonnummer 0171 310 1575 an die Psychosoziale Beratungsstelle der Caritas Münster wenden.

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