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In diesen Wochen empfangen viele junge Menschen ihre erste heilige Kommunion. Das Kirche+Leben-Team erinnert sich. Diesmal: Elisabeth Wullkotte.
Die prägendste Erinnerung an meine Erstkommunion in St. Mariä Himmelfahrt in Rheine lässt sich wohl bestenfalls als ein Gefühl beschreiben. Das Gefühl, auch als Kind schon gehört zu werden. Bis dato hatte ich – so zumindest die Erinnerung an mein neunjähriges Ich – nur wenig Kontrolle über die Entscheidungen in meinem bis dahin noch recht kurzen Leben. Mit der Vorbereitung auf meine Erstkommunion übertrugen mir meine Eltern, meine Paten und Katecheten eine gewisse Art von Selbstbestimmtheit. Das begann bereits mit der Frage, ob ich denn überhaupt zur Kommunion gehen wolle.
Bis heute bin ich meinen Eltern dankbar, dass sie (Glaubens-)Entscheidungen wie diese nie als selbstverständlich hinnahmen, sondern offen diskutierten. Diese Offenheit erstreckte sich auch auf die wöchentliche Vorbereitung in unserer kleinen Kommuniongruppe, die meine Mutter als eine der Katechetinnen begleitete. Jede Frage durfte gestellt, jeder Zweifel angesprochen werden. Auch die Feier meiner Kommunion konnte und durfte ich mitbestimmen. Das Kleid: weiß, natürlich. Essen: im schicken Restaurant im Nachbarort. Das Menü: Spargel, mit Erdbeeren als Dessert. Das Gefühl mit meinen Wünschen und Anliegen ernst genommen zu werden, begleitete mich durch diesen 13. Mai 1999.
Etwas unheimlich Bestärkendes
Zwischen meinen Freundinnen und Freunden stehend meine erste Kommunion zu empfangen, war für mich ein besonderer Moment: sichtbarer Teil einer Gemeinschaft zu sein und in den Kreis der „Großen“ aufgenommen werden. Für mich hatte das etwas unheimlich Bestärkendes, auch schon als Kind.
Ob unsere eigene Tochter einmal zur Kommunion gehen wird, weiß ich wohl erst in ein paar Jahren. Obwohl ich es als Mutter hoffe – für mich und für sie. Sollte sie sich dafür entscheiden, werde ich ihr so viel wie möglich selbst überlassen. Ich wünsche ihr von Herzen das gleiche bestärkende Gefühl, das ich erleben durfte.