ERSTKOMMUNION (3)

Erstkommunion als Fest der Freude - und Gleichheit vor Gott

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In diesen Wochen empfangen viele junge Menschen ihre erste heilige Kommunion. Das Kirche+Leben-Team erinnert sich. Diesmal: Louis Berger.

 

Ich weiß es noch genau: Wir bereiteten uns in der dritten Klasse der Grundschule minutiös auf die Erstkommunion vor. Den Religionsunterricht gab der zuständige Pfarrer. Wie früher üblich, sollten wir vor der ersten heiligen Kommunion das Bußsakrament empfangen. Die Erstbeichte ist inzwischen zu Recht in Verruf geraten. Wie schwer es mir trotz ausführlicher Unterweisung fiel, im Beichtstuhl etwas Sündhaftes an mir zu entdecken, das dem Pfarrer gesagt werden konnte! Am Ende müssen es wohl ein paar Notlügen gegenüber meiner Mutter gewesen sein. Wir beichteten, weil wir es mussten – nicht, weil wir innerlich der Buße und Versöhnung bedurft hätten.

Der Tag der Erstkommunion war dagegen ein Fest der Freude, das mir unmittelbar einleuchtete. Und das nicht nur, weil es dazu ein paar Geschenke gab. Am „Weißen Sonntag“ nach Ostern zogen wir strahlend in unsere Kirche ein. Mütter, Väter und Großeltern drängten sich auf den Kirchenbänken. Zu dieser Zeit war es noch üblich, dass fast ein ganzer Jahrgang das Sakrament gemeinsam empfing. An das Tagesevangelium kann ich mich nicht mehr erinnern. Allerdings passt die Erzählung vom „ungläubigen Thomas“, die die Leseordnung in diesem Jahr vorsieht, zu meiner Erfahrung. Unser Glaube hängt nicht an Wundern oder ähnlichem. Vor allem die gemeinschaftliche Begegnung mit Christus macht ihn spürbar.

Alben für alle

In meiner Heimatpfarrei war diese Gemeinschaft im Glauben noch auf andere Weise augenfällig. Wir Kommunionskinder mussten keine aufwendigen Spitzenkleidchen oder schlechtsitzenden Polyester-Anzüge mehr anziehen. Alle trugen weiße Einheitsalben. Sie symbolisierten nicht nur unsere Gleichheit vor Gott. Die Gewänder waren auch über Jahre wiederverwendbar und damit nachhaltig. Obendrein spielte Geld keine so große Rolle mehr. Die Kommunionskleidung taugte nicht mehr zur Prahlerei. Wer sich den traditionellen Aufzug nicht leisten konnte oder wollte, stand nicht mehr im Abseits. Alle hatten gleichberechtigt „Leben in seinem Namen“ (Joh 20,31).

 

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