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In diesen Wochen empfangen viele junge Menschen ihre erste heilige Kommunion. Das Kirche+Leben-Team erinnert sich. Diesmal: P. Daniel Hörnemann OSB.
Zu Christi Himmelfahrt 1963 ging es in die Coesfelder Sankt-Jakobi-Kirche. In ihr wurde nicht fotografiert, dafür später zu Hause. Wohlfrisiert und im blauen Anzug mit Einstecktuch sowie weißen Kniestrümpfen entsprechend der Mode der damaligen Zeit – zahlreiche Jungs in ähnlichem Aufzug und Mädchen in weißen Kleidern gingen zur gemeinsamen Erstkommunionfeier. Für mich war es die erste Kommunion in der Gemeinschaft Gleichaltriger.
Die eigentliche Erstbegegnung mit dem eucharistischen Sakrament lag allerdings schon früher. Unser Kaplan hatte meine Eltern zur Frühkommunion ermutigt, ganz im Sinn von Papst Pius X. Der großen Gemeinschaftsfeier ging eine Serie von Unterrichtseinheiten über die Bedeutung der Kommunion voraus. Von den zusätzlichen Schulstunden blieb nicht riesig viel im Gedächtnis.
Geschenkte Armbanduhr läuft immer noch
Die vorausgehende Erstbeichte war kein traumatisches Erlebnis. Befremdlich war es eher, in dem Beichtgehäuse eine vertraute Stimme zu hören, aber niemand sehen zu können. Nach dem langen Hochamt in der gesteckt vollen Kirche ging es zum Festmahl nach Hause. An ein Restaurant war nicht zu denken angesichts der knappen Finanzlage. In der kleinen Wohnung in der zweiten Etage eines Fünffamilienhauses war alles tagelang von der Mutter vorbereitet worden, damit sich die überschaubare Festgesellschaft dort niederlassen konnte.
Mein Opa August (Bundesbahn-Oberlokomotivführer a.D.) und meine Oma Katharina (von einem kleinen Bauernhof mit Kolonialwarenladen) waren die Paten, die auch schon bei der Tauffeier zugegen waren. Traditionell gab es zur Erstkommunion die erste Uhr von den Paten. So erhielt ich als Geschenk zur Feier eine goldfarbene Stowa-Armbanduhr, die inzwischen viel von ihrem Glanz eingebüßt hat, jedoch nach vielen Jahren erstmals neu aufgezogen immer noch läuft.
Immer wieder schellte es an der Haustür. Verwandte und Nachbarn kamen mit kleinen Geschenken. Nach dem schwarzroten und einem Goldschnitt-Laudate, dem dritten Weihwassergefäß und dem fünften Rosenkranz war mein Bedarf an Devotionalien gedeckt. Die Buchgeschenke waren spannender…