TOP-THEMA: LIEBE UND HEIRATEN (3)

Was will die Kirche auf einer Hochzeitsmesse?

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Sabine Orth geht für das Bistum Münster auf Hochzeitsmessen. Den Paaren erklärt sie, was Ehe bedeutet, und, ob der Hund die Trauringe bringen darf.

 

Frau Orth, als Vertreterin der katholischen Kirche stehen Sie auf der Hochzeitsmesse mit ihrem Stand zwischen Fotografen, Hochzeitstorten und Brautausstattern. Was bieten Sie den Paaren an?

Im vergangenen Jahr waren wir zum 30. Mal auf der Hochzeitsmesse in Oldenburg dabei. Und die Veranstalter haben sich immer sehr über uns gefreut. Ich mache unseren ökumenischen Stand seit 2009, als Vertreterin des Offizialats Vechta für Ehe, Familie und Alleinerziehende – zusammen mit der evangelischen Kirche. Uns war es immer wichtig, die Paare zu informieren und in ihrer Vorbereitung zu unterstützen. Zum Beispiel dabei, was das Sakrament der Ehe bedeutet, was die Paare selbst gestalten können, wie der Ablauf ist. Wir erklären auch die Unterschiede in der evangelischen und der katholischen Kirche und, welche Optionen konfessionsübergreifende Paare haben. Aber es ist in den letzten Jahren ein harter Wettbewerb geworden. Es gibt immer mehr freie TraurednerInnen.

Mit welchen Fragen kommen Brautpaare zu Ihnen? Haben sich die Anfragen in den vergangenen Jahren verändert?

In der Vergangenheit war es ein großes Thema, dass Paare nicht noch einmal kirchlich heiraten können, weil einer oder beide Partner schon einmal verheiratet waren. Das spielt inzwischen kaum noch eine Rolle. Heute geht es eher darum, dass die Brautleute ihre Feier ganz individuell gestalten wollen. Sie wollen zum Beispiel in einem Park heiraten, das ist bei einer katholischen Trauung nicht möglich. Insgesamt haben die Anfragen bei uns aber in den vergangenen 15 Jahren rapide abgenommen. Die Paare können mit Kirche vielleicht nichts mehr anfangen, viele sind ausgetreten, auch insgesamt wollen immer weniger Menschen heiraten. Eine häufige Frage ist, ob eine Hochzeit möglich ist, wenn einer der Partner aus der Kirche ausgetreten ist. Wenn Paare sich bei uns informieren, dann suchen sie zum Beispiel gezielt nach einer Kirche. Oder sie haben konkrete Vorstellungen und wollen dazu Details wissen. Von bestimmten Liedern bis zur Frage, ob der Hund die Trauringe reinbringen darf. Wir helfen aber auch bei der Auswahl von Bibeltexten weiter.

Sollte die Kirche auf einer Hochzeitsmesse präsent sein?

Ja, glaube ich schon. Dort sind die Paare, die heiraten wollen – wenn wir da nicht mehr auftauchen, dann können wir als Kirche gleich einpacken. Dieses Sakrament ist so etwas Besonderes, das muss unter die Leute. Wir müssen dabei sein – gerade auch mit dem ökumenischen Angebot ist unser Stand ein großes Pfund. Wir fühlen uns pudelwohl und gehen auch in den Austausch mit den freien Traurednern. Wo es passt, können wir vielleicht auch voneinander lernen. In einigen Dingen sind wir eben sehr verhaftet. Heute wünschen sich viele Paare eine Trauung außerhalb der Kirche – vielleicht müsste es da Alternativen geben.

 

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