LAIEN LEITEN GOTTESDIENSTE (4)

Wort-Gottes-Feiern: „Wer gestaltet, fühlt sich mitverantwortlich“

Anzeige

Laien als Lückenbüßer, wenn Priester fehlen und eine Eucharistie nicht möglich ist? Georg Buch in Münster macht andere Erfahrungen.

 

An jedem ersten Sonntagabend im Monat stehen statt eines Priesters Laiinnen und Laien im Altarraum von St. Josef in Münster-Kinderhaus. Diese Wort-Gottes-Feiern sollen keine Konkurrenz zur Messe am Sonntagmorgen sein, sagt der ehrenamtlich Engagierte Georg Buch im Gespräch mit Kirche+Leben. Vielmehr sei es ein weiteres Angebot für die Gläubigen.

Immer weniger Priester und immer mehr Aufgaben – da hätten die Hauptamtlichen „immer weniger Zeit für die einzelnen Gemeinden“, findet Buch. Deshalb falle manches weg oder liege brach. Aber die engagierten Gemeindemitglieder seien immer noch da.

Laien als Lückenbüßer?

In seiner Rolle als Gottesdienstleiter anstatt eines Priesters fühle er sich schon ein bisschen wie ein Lückenbüßer, sagt Buch. Gleichzeitig sieht er die eigene Gestaltung der Gottesdienste als Selbstermächtigung der Gemeindemitglieder.

„Wer mitgestaltet, fühlt sich mitverantwortlich“, ist Buch überzeugt. Die Gemeindemitglieder müssten und wollten sich selbst engagieren. Deshalb riefen drei Ehrenamtliche – darunter Buch – ein neues Format ins Leben: das Projekt „Ausklang“.

Rund 20 Gemeindemitglieder beteiligt

Themenwoche: Laien leiten Gottesdienste
Gerade in Gottesdiensten ist in der katholischen Kirche vieles noch geweihten Männern – Priester und Diakonen – vorbehalten. Doch sie werden immer weniger in Deutschland. Auch angesichts größer werdender pastoraler Räume ermuntern die Bistümer ehrenamtliche Laien zum Engagement. Gerade Frauen helfen mit. Und siehe da: Manches ist möglich.

Dabei übernehmen Laiinnen und Laien seit Ende 2023 einmal im Monat die Leitung eines Gottesdienstes. Die Gruppe bestehe aus rund 20 Leuten, sagt Buch. Darunter seien Mitglieder des Familienkreises, des Kirchenchors und Mitarbeitende aus dem Sozialbüro. Sie treffen sich zweimal im Jahr, um die Dienste zu verteilen und die Gottesdienste thematisch vorzubereiten.

„Ausklang“ hat feste Rituale und freie Elemente

Der „Ausklang“ beginne immer damit, eine Kerze anzuzünden und eine Klangschale anzuschlagen. Zum Gottesdienst gehören auch eine Bibel-Lesung, das Vaterunser und ein Segensgebet. Darüber hinaus sei den Engagierten die Gestaltung frei gestellt, erklärt Buch.

Wenn seine Frau Birgit und er an der Reihe sind, wird es laut und fröhlich in der Kirche. Dann singt ein Gospelchor mit mehr als 60 Mitgliedern im Altarraum.

„Intensives spirituelles Erlebnis“

Georg Buch gestaltet schon seit einigen Jahren Weihnachts- und Karfreitagsgottesdienste in seiner Gemeinde mit. Das habe er als „wunderbare Sache“ und „intensives spirituelles Erlebnis“ empfunden.

Einen Gottesdienst vor der Gemeinde zu leiten – das sei schon ein Schritt, aber eine schöne Erfahrung. Die „wollten wir nicht nur den Geistlichen überlassen“, so Buch. Jeder dürfe sich das zutrauen.

Vorbereitung in Teams

Natürlich habe es auch Pannen beim „Ausklang“ gegeben. Zum Beispiel, dass jemand trotz Mikro nicht gut zu verstehen war. Deshalb empfiehlt Georg Buch, die Technik vorher auszuprobieren und damit zu üben.

Das Thema der jeweiligen Wort-Gottes-Feier wird zwei Wochen vorher auf der Internetseite der Pfarrei veröffentlicht. Wer sich allein unsicher bei der Vorbereitung fühle, könne sich mit erfahrenen Engagierten zusammentun.

 

Anzeige