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Isabelle Michalik unterrichtet Religion an der Berufsbildenden Schule Marienhain in Vechta. Die 34-Jährige versteht Glaubensweitergabe – etwa an künftige Erzieherinnen und Erzieher – klar als Auftrag für ihre Arbeit. Und manchmal spürt sie, dass das gelingt.
Glaubensweitergabe gehört zu meinem Auftrag als Religionslehrerin. Und sie ist mir wichtig. Ich möchte den Schülerinnen und Schülern zum Beispiel vermitteln: Glauben ist mehr ist als nur das, was man von außen sieht. Wie kürzlich, als es um die Frage ging: „Gibt es einen Gott?“ Eine Schülerin hatte mich gefragt, wie ich selbst dazu stehe.
Ich habe meine Antwort mit einem Zitat aus dem 1. Johannesbrief verdeutlicht: „Gott ist Liebe“ steht dort. Ich habe erklärt, dass diese Liebe allgegenwärtig ist und überall spürbar sein kann, und dass das etwas ist, was meinen eigenen Glauben sehr geprägt hat. Ich glaube, in dem Moment hat sie verstanden, was das für mich bedeutet und was für ein Herz in mir schlägt.
Religionsunterricht braucht überzeugende Antworten
Themenwoche „Wie stehen Sie für Ihren Glauben ein?“
Am Sonntag der Weltmission am 27. Oktober geht es um Mission, ums Missionieren, natürlich. Ein für viele schwieriger Begriff, weil er ihnen viel nach Zwang und wenig nach Freiheit klingt. Doch wie leben Christinnen und Christen dann den Auftrag Jesu, seine Botschaft allen Menschen zu verkünden? Sechs Frauen und Männer erzählen.
Ich selbst hatte mich eher zufällig für katholische Religion als Unterrichtsfach entschieden. Ich habe es dann aber richtig lieben gelernt. Wegen des Gemeinschaftsgefühls der Studierenden untereinander, wegen beeindruckender Dozentinnen und Dozenten und auch wegen Fragen wie: Was bedeutet das alles eigentlich für mich selbst und mein eigenes Leben? Das war neu und herausfordernd für mich und hat mich persönlich weitergebracht.
Wenn es wie bei uns darum geht, zum Beispiel Erzieherinnen und Erzieher auszubilden, muss Religionsunterricht mehr sein, als einer Klasse die Reihenfolge der Evangelisten oder Propheten beizubringen. Weil sie in ihrem Beruf irgendwann selbst mit Kindern oder Jugendlichen zu tun haben werden, die überzeugende Antworten auf Fragen nach Gott und Glauben erwarten.
Religion ist Erfahrung
Ein Slogan für den Religionsunterricht an unserer Schule lautet: „Wir können bilden, aber Religion ist Erfahrung.“ Deshalb versuchen wir, Erfahrungsfelder dafür zu schaffen. In konkreten Projekten, aber zum Beispiel auch mit einem unbenoteten Zertifikatskurs Religionspädagogik. Weil wir möchten, dass sich die Schülerinnen und Schüler dort ohne Leistungsdruck auf den Weg machen können.
Denn dass ich am Ende jedes Halbjahres Noten verteilen muss, das stört den Verkündigungsauftrag schon irgendwie. Am liebsten wäre mir ein Religionsunterricht ohne Zensuren. Manche würden daran wohl befreiter teilnehmen, auch mal nur intensiv zuhören. Ohne dass darunter die Bewertung für die mündliche Beteiligung leidet.