Bogner begrüßt Bischofs-Entscheidung zum Synodalen Weg

Theologe: Bestimmte Einheitsvorstellungen der Kirche sind „irreführend“

Der Theologe Daniel Bogner begrüßt den Beschluss der Bischöfe zur Fortsetzung des Synodalen Weges. "Die Kirche steht mit dem Rücken zur Wand", sagte er. Daher müsse sie auf die Gründe der Missbrauchskrise schauen.

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Der in Münster lebende Moraltheologe Daniel Bogner hat die Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz begrüßt, den Synodalen Weg weiterzugehen. Im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“ betonte Bogner, man dürfe nicht vergessen, dass der Synodale Weg in erster Linie eine Antwort auf die Missbrauchskrise sei.

„Die Kirche steht mit dem Rücken zur Wand“, erklärte der Moraltheologe. Sie müsse daher auch auf die systemischen Gründe der Missbrauchskrise schauen. Ziel des Synodalen Weges sei nicht, „in erster Linie den Glauben zu neuer Blüte zu führen“. Vielmehr sei er eine Antwort auf die Faktoren, die den Missbrauchsskandal begünstigt hätten.

Gegen das „Totschlag-Argument Weltkirche“

Bogner findet es nicht verwunderlich, dass es in der Deutschen Bischofskonferenz zum Synodalen Weg auch von der Mehrheit abweichende Voten gibt. „Nur in der Kirche wundert man sich immer, wenn man nicht 100 Prozent Einigkeit hat“, meinte der Theologe. „Es gehört zum Problem der Kirche, dass sie eine Vorstellung von Einheit hat, die irreführend, unrealistisch und weltfremd ist.“

Der Moraltheologe unterstrich, man sollte nicht jede teilkirchliche Bemühung um Aufbruch und Verändern mit dem Totschlag-Argument Weltkirche ausbremsen. Vielmehr könnten die Teilkirchen innovative Vorschläge machen – „anderswo sagt man best practice“ – und innerhalb der Weltkirche sagen: Wir möchten, dass darüber diskutiert wird.

Wer ist Daniel Bogner?

Bogner ist seit 2014 Professor für Moraltheologie in Fribourg in der Schweiz. Er lebt in Münster, ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen gehört das Buch „Ihr macht uns die Kirche kaputt …“.

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