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Der Priestermangel führt aus Sicht des emeritierten Tübinger Religionspädagogen Albert Biesinger dazu, dass Menschen seltener die Eucharistie empfangen. Die Kirche töte die Eucharistiefeier, weil das Lehramt den Zölibat „höher einschätzt als die Ermöglichung der regelmäßigen Eucharistie“. Biesinger regt Priester mit Zivilberuf an.
Der Priestermangel führt aus Sicht des emeritierten Tübinger Religionspädagogen Albert Biesinger dazu, dass Menschen seltener die Eucharistie empfangen. „Die Seelsorgeräume werden immer noch größer. Das wird zu einem riesigen Problem“, sagte Biesinger zu „katholisch.de“.
„Es ist mehr als ärgerlich, dass wir Kinder zur Erstkommunion begleiten und diese Kinder in den riesigen Seelsorgeräumen später im nahen Umfeld kaum mehr Eucharistiefeiern erleben können“, so Biesinger. Der Sonntag nach Ostern, der Weiße Sonntag, ist ein traditioneller Erstkommunion-Termin.
Für Priester „mit Zivilberuf“
Die Kirche beraube die nächsten Generationen: „Sie ,tötet‘ die Eucharistiefeier“, weil das Lehramt den Zölibat, also die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester, „höher einschätzt als die Ermöglichung der regelmäßigen Eucharistie vor Ort in den jetzt schon ,verwaisten‘ Dörfern und Stadtquartieren“.
Es brauche genügend Menschen, die eine Eucharistiefeier leiten könnten, also Priester. Biesinger regte Priester „im Zivilberuf“ an, „so wie ich ja Diakon im Zivilberuf bin“. Die Kirche nannte er reformunfähig, sie laufe Gefahr, sich selbst zu beschädigen.
Kirche „nicht nur der Tradition verpflichtet“
„Man hätte schon vor 40 Jahren anfangen können, verheiratete Männer dafür anzusprechen. Heute wäre es auch an der Zeit, die Frauen in den Blick zu nehmen“, so der Theologe. Das widerspreche „keineswegs der kirchlichen Tradition, die immer auch in Weiterentwicklung sein muss“. Treue zur Tradition bedeute nicht, dass die Kirche nur der Geschichte verpflichtet sei, sondern auch dem Zukünftigen.
Biesinger verwies auf eine Studie unter Theologiestudierenden: „Diese ergab, dass eine deutliche Anzahl dieser jungen Theologen Priester werden würde, wenn es verheiratete Priester geben würde. Wer behauptet, ohne Zölibat gebe es auch nicht mehr Priester, verbreitet schlicht und einfach Fake News.“