Bistumsakademie Münster diskutiert Synodalen Weg mit ZdK-Präsident Thomas Sternberg

Theologe Daniel Bogner fordert „Druck von unten“ für Reformen

Der Münsteraner Theologe Daniel Bogner hat mit Blick auf den Synodalen Weg mehr „Druck von unten“ gefordert. Er äußerte sich bei einer Veranstaltung mit ZdK-Präsident Thomas Sternberg im Franz-Hitze-Haus in Münster.

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Der Münsteraner Theologe Daniel Bogner hat mit Blick auf den Synodalen Weg mehr „Druck von unten“ gefordert. Das berichtet die Bischöfliche Pressestelle. Der im schweizerischen Fribourg tätige Professor für Moraltheologie äußerte sich bei einer Veranstaltung mit ZdK-Präsident Thomas Sternberg in der Bistumsakademie Franz-Hitze-Haus in Münster.

Bogner kritisierte den Angaben zufolge die Beteiligung der Gläubigen an dem Reformprozess, dessen erste Synodalversammlung am vergangenen Samstag in Frankfurt zu Ende gegangen ist. Die Kirche gehe zynisch mit ihren Mitgliedern um, sagt er: „Man kann nicht von der gleichen Würde aller Getauften sprechen, die Menschen zur engagierten Mitarbeit einladen und sie dann unter ein derartiges Fallbeil der Willkürlichkeit stellen.“

 

Bogner: Hört auf, Schäfchen zu sein

 

Mit Blick auf den „Synodalen Weg“ äußerte Bogner laut dem Pressebericht einen Verdacht: „Die Kirche redet gerne von Synodalität, wenn sie verbindliche Mitbestimmung eigentlich ausschalten will.“ Revolutionen seien ausgeschlossen, weil „Gläubige die Fähigkeit zu einem schizophrenen Verhältnis zu ihrer religiösen Organisation“ hätten: „Viele Menschen machen die Erfahrung, sie müssen ihren Glauben in der Kirche eigentlich gegen die Kirche leben.“

Bogner verglich den Angaben zufolge die Struktur der Kirche mit einer Monarchie, die den Gedanken von Gewaltenteilung nicht erlaube. Er ermutigte die Gläubigen: „Hört auf, brave Schäfchen zu sein, die vor allem gehorchen sollen. Stellt Fragen und fordert Antworten ein.“ Der Theologe ist Autor des Buchs „Ihr macht uns die Kirche kaputt… doch wir lassen das nicht zu“.

 

Sternberg: Wir haben riesengroße Mehrheiten

 

Thomas SternbergThomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). | Foto: Ann-Christin Ladermann (pbm)

Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), sieht im „Synodalen Weg“. eine „große Chance“. Er plädierte für verbindliche Beschlüsse, es reiche nicht, nur zu diskutieren. Sternberg erinnerte daran, dass der Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz, den Weg mit dem ZdK zu gehen, einstimmig gefallen sei. „Wir haben Mehrheiten, die riesengroß sind. Und das ist neu. Die Bischöfe haben gemerkt, was im Zentrum des Glaubens los ist. Und das wird zu Veränderungen führen.“

Deutliches Unverständnis äußerte Sternberg gegenüber der Kritik des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki an der Versammlung: „Wenn er sagt, dass beim Einzug zum Gottesdienst der Eindruck erweckt worden sei, dass Bischöfe und Laien gleich seien, kann ich zur selben Szene nur sagen: Was für ein schönes Bild von Kirche.“

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