Münsteraner Jahre an der Seite von Karl Rahner und als Mentor der Laientheologen

Theologe Leo Karrer im Alter von 83 Jahren gestorben

Anzeige

Der Schweizer Pastoraltheologe Leo Karrer ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 83 Jahren. In den 1970er Jahren lebte und arbeitete er in Münster - unter anderem als Assistent von Karl  Rahner und Mentor der Laientheologen. Karrer gilt als Kämpfer für die Beteiligung der Laien und eine synodale Kirche.

Der Schweizer Pastoraltheologe Leo Karrer ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 83 Jahren, wie das Schweizer Internetportal cath.ch am Samstag berichtete. Der pensionierte Professor für Pastoraltheologie an der Universität Fribourg war europaweit bekannt als Förderer der Laientheologen.

Über Jahrzehnte hinweg wies der katholische Theologe darauf hin, dass eine Kirche ihre Bestimmung verfehle, wenn sie sich nicht auch als eine Kirche der Laien verstehe.

 

Münsteraner Jahre

 

Karrer wurde am 10. April 1937 in Röschenz im Kanton Basel-Land geboren. Von 1982 bis 2008 war er Professor in Fribourg. Zwischen 1993 und 2001 hatte er den Vorsitz der Konferenz der deutschsprachigen Pastoraltheologen und Pastoraltheologinnen inne. Danach war er bis 2004 Präsident der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie.

Ende der 60er Jahre folgte Karrer Kardinal Karl Lehmann als Assistent von Karl Rahner in Münster nach. Seine Doktorarbeit schrieb er 1967 bei dem Münchener Dogmatiker Michael Schmaus, 1976 habilitierte er in Münster bei Adolf Exeler in Pastoraltheologie. Ab 1969 stand er im kirchlichen Dienst als Mentor der in Münster studierenden Laientheologen.

 

„Die Stunde der Laien“

 

In seinen Veröffentlichungen befasste sich Karrer unter anderem mit der Frage der Laien in der Kirche, Themen der Dogmengeschichte, erkenntnistheoretischen Fragen, der Bedeutung von Gemeinde, dem Gebet und mit Kurzformeln des Glaubens.

1999 warb Karrer in seinem Buch „Die Stunde der Laien“ für eine synodale Kirche, die mitgetragen wird von den Laien als erwachsenen und mündigen Kirchenmitgliedern. Von einer wahrhaft „geschwisterlichen Kirche“ sei die katholische aber immer noch weit entfernt, so der Theologe damals. Sie packe „heiße Eisen“ wie den Priestermangel oder die Ämterfrage nicht an, verharre angesichts zahlreicher „Reformanliegen“ in einem „Entscheidungsstau“ und sei letztlich in kirchenrechtlichen Systemzwängen gefangen.

Anzeige