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Der Theologieprofessor Michael Seewald aus Münster hält den Synodalen Weg in Teilen für hinfällig. Zuversichtlicher äußerte sich der in Münster lebende Bochumer Professor Thomas Söding.
Der Theologieprofessor Michael Seewald aus Münster hält den Synodalen Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland in Teilen für hinfällig. Zuversichtlicher äußerte sich der in Münster lebende Bochumer Professor Thomas Söding.
Der katholische Dogmatiker Seewald sagte dem „Kölner Stadtanzeiger“, zwei der vier Foren des Synodalen Wegs seien „bereits erledigt, bevor sie ihre Arbeit begonnen haben“. Nach dem Papstschreiben „Querida Amazonia“ sei klar: „Für Frauen wird sich in der Kirche nichts zum Besseren wenden, und Veränderungen an der ehelosen Lebensform der Priester wird es auf absehbare Zeit nicht geben.“
Seewald: Deutschland bekommt nicht, was Amazonien auch nicht bekam
Den Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx an der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz sieht Seewald „von zwei Seiten in die Zange genommen: von einer kleinen, aber lauten Minderheit deutscher Bischöfe, die keinerlei Veränderung will, und von der römischen Kurie, die diesen Bischöfen Schützenhilfe leistet“. Es sei unwahrscheinlich, „dass Deutschland 2022 etwas bekommt, das Amazonien 2020 verweigert wurde“.
Es bleibe „bei der alten Masche: Man versucht, die Menschen tatkräftig an Zukunftsvisionen mitarbeiten zu lassen, damit sie das Gefühl bekommen, etwas bewirken zu können. Bis sie merken, dass das eine Illusion war und nichts passiert ist, sind wieder ein paar Jahre ins Land gegangen. Irgendwann ist dieses Spiel von Ankündigung, Hoffnung, Enttäuschung und neuer Ankündigung aber ausgespielt.“
Söding: Ambition und Realismus verbinden
Der neue Konferenz-Vorsitzende könnte „tragischer Held des Synodalen Wegs werden, wenn er sich für dessen Beschlüsse engagiert und in Rom scheitert“, so Seewald.
Der Neutestamentler Söding betonte hingegen im Deutschlandfunk, der Synodale Weg sei „auf gar keinen Fall“ eine Sackgasse. Die Synodalversammlung, der Söding selbst angehört, müsse Ambition mit Realismus verbinden und Ideen formulieren, die auch außerhalb Deutschlands verstanden würden.
„Papst hat Forderungen nach Änderungen bestätigt“
Thomas Söding, Theologieprofessor in Bochum. | Foto: Karin Weglage
In seinem Schreiben „Querida Amazonia“ hatte Franziskus die Anregung der Amazonas-Synode nicht aufgegriffen, in Ausnahmefällen ältere verheiratete Männer zu Priester zu weihen oder ein Diakonat für Frauen zu schaffen. Zugleich habe der Papst die Forderungen nach Änderungen bestätigt, so Söding. „Aber er hat nicht einfach von oben herab gesagt: So machen wir es – und so machen wir es nicht.“ Nun müsse es darum gehen, gemeinsame Positionen zu entwickeln.
An der Spitze der Bischofskonferenz erwartet der Theologieprofessor einen Generationenwechsel. Eine „ganze Reihe von Bischöfen“ habe das Zeug, die Kirche in Deutschland zu führen. Es brauche jemanden, „der die Kirche zusammenhält, der die Kirche nach vorne führt, der nichts wegblockt“. Das Wichtigste bei Reformen seien zunächst mehr Möglichkeiten für Mitsprache, mehr „Kirche gemeinsam“.