Würzburger Liturgie-Professor fordert stärkeren Einsatz für die Eucharistie

Theologe Stuflesser: Sonntagsmesse darf nicht am Zölibat scheitern

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Der Würzburger Liturgiewissenschaftler Martin Stuflesser sieht ein „großes Problem“ im Umgang mit der Eucharistie in der Kirche. Er fordert andere Zulassungskriterien für Priester und schlichtweg bessere Gottesdienste.

Der Würzburger Liturgiewissenschaftler Martin Stuflesser sieht ein „großes Problem“ im Umgang mit der Eucharistie in der Kirche. Im Gespräch mit „Kirche+Leben“ fordert er, alles zu tun, damit es genügend Vorsteher für die Eucharistiefeier gibt. „Das darf dann auch nicht an den Zulassungskriterien für das Priesteramt scheitern.“ Darüber werde auch beim „synodalen Weg“ zu sprechen sein, mit dem die Deutsche Bischofskonferenz ab September Reformen in der Kirche thematisieren will.

Die sonntägliche Eucharistiefeier sei vom kirchlichen Selbstverständnis her „überlebensnotwendig für eine christliche Gemeinde“, betont Stuflesser. Daher seien Wortgottesdienste mit Kommunionspendung, die mangels Priester in manchen Gemeinden gefeiert würden, „eigentlich ein Unding“, weil sie die Kommunion aus dem Zusammenhang der Eucharistiefeier herausrissen. Seit der Zeit der frühen Kirche gebe es eine enge Verbindung von Eucharistie und dem Sonntag als „Herrentag“. „Ich habe die Sorge, dass unsere Kirche diese Verbindung im Moment zu leichtfertig aufgibt.“

 

„Warum tun sich Menschen so etwas an?“

 

Zugleich fordert Stuflesser eine Bildungs- und Qualitätsoffensive, damit die Eucharistie wieder die Bedeutung gewinnt, die ihr eigentlich zukommt. Dafür sollten viel stärker soziale Medien wie Youtube, Facebook und Instagram genutzt werden. „Was es da bislang gibt, ist doch weit hinter dem, was technisch und inhaltlich möglich und sinnvoll wäre.“

Eine solche Bildungs- und Qualitätsoffensive ist laut Stuflesser nicht nur für „normale Gemeindemitglieder“ notwendig,  sondern auch für Priester und hauptamtliche Laien. Bei vielen Eucharistiefeiern, die er selber als Gläubiger erlebe, frage er weniger, warum die 90 Prozent sonntags nicht kommen. „Ich frage mich vielmehr, warum die zehn Prozent, die noch da sind, sich eine lieblos, ohne jede ästhetische und theologische Qualität heruntergefeierte Liturgie überhaupt noch antun.“

 

Wer ist Martin Stuflesser?

 

Martin StuflesserMartin Stuflesser ist Liturgie-Professor in Würzburg. | Foto: privat

Martin Stuflesser ist seit 2007 Professor für Liturgiewissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg, Zuvor war er von 2000 bis 2006 Assistent und Privatdozent für Liturgiewissenschaft in Münster. 2009 wurde er zum Priester geweiht. Seit 2015 ist er Berater der Deutschen Bischofskonferenz.

 

Das vollständige Interview mit Martin Stuflesser erscheint in der gedruckten Ausgabe 25 (23. Juni 2019) der Bistumszeitung „Kirche+Leben“.

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