„Niemand will Alleingänge, wo es Abstimmung in der Weltkirche braucht“

Theologin Knop: Vatikan triggert unbegründete Sorge zu Synodalem Weg

  • Die Theologin Julia Knop kritisiert die neue Erklärung des Vatikans zum Synodalen Weg in Deutschland.
  • "Das Statement des Heiligen Stuhls artikuliert und triggert einmal mehr eine Sorge, die unbegründet ist", sagt die Dogmatik-Professorin.
  • "Niemand sieht sich befugt, nationalkirchliche Alleingänge in Fragen zu gehen, die universalkirchlicher Abstimmung bedürfen."

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Die Theologin Julia Knop kritisiert die neue Erklärung des Vatikans zum Synodalen Weg in Deutschland. "Das Statement des Heiligen Stuhls, das weder eine Unterschrift hat noch offenlegt, auf wessen Initiative es verfasst wurde, artikuliert und triggert einmal mehr eine Sorge, die unbegründet ist", sagt die aus Harsewinkel im Bistum Münster stammende und in Erfurt lehrende Dogmatik-Professorin der Katholischen Nachrichten-Agentur.

"Wer die Statuten des Synodalen Wegs gelesen hat und die Debatten in den Foren und der Synodenaula verfolgt, weiß, dass niemand die Absicht hat und niemand sich befugt sieht, nationalkirchliche Alleingänge in Fragen zu gehen, die universalkirchlicher Abstimmung bedürfen", so Knop. Sie ist selbst Mitglied der Synodalversammlung.

Die heutige Erklärung

In einer heute veröffentlichten Erklärung heißt es, der Synodale Weg sei "nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten". Zugleich ist es laut Vatikan aber "wünschenswert", dass Vorschläge des Synodalen Wegs in den synodalen Prozess der Weltkirche einfließen.

Knop sagt, der Synodale Weg sehe dies vor und werde Voten nach Rom senden und in den "weltweiten Synodalen Weg" einspeisen, um "weltkirchliche Entwicklungen und Korrekturen einzufordern, beispielsweise zu einer synodalen Weise, bischöfliche Vollmacht auszuüben, zur Überwindung der strukturellen Diskriminierung von Frauen und zur Korrektur der diskriminierenden Lehre der Kirche zu queerer Sexualität".

"Nicht nur annehmen und konservieren"

Weiter betont sie: "Die Freiheit des Volkes Gottes besteht freilich nicht nur darin, überkommene bischöfliche Lehren gehorsam anzunehmen; die Ausübung des bischöflichen Amtes besteht nicht nur darin, überkommene Lehren zu konservieren, koste es, was es wolle."

Beim Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. Auslöser ist die Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise der Kirche.