Bischof von Dresden-Meißen sieht Kirche als „stabilisierendes Element“

Timmerevers: Osten braucht weiter Geld von West-Bistümern

Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers drängt auf weitere Finanzhilfe der West-Bistümer für die Diözesen in den neuen Bundesländern.

Anzeige

Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers drängt auf weitere Finanzhilfe der West-Bistümer für die Diözesen in den neuen Bundesländern. Auch nach der laufenden Zusammenlegung von Pfarreien müsse die Kirche so viel wie möglich in den einzelnen Gemeindeorten präsent sein, sagte er am Samstag im Radiosender MDR Kultur.

Dies sei vor allem in den Regionen wichtig, aus denen junge Menschen aus Mangel an Arbeitsplätzen wegzögen, betonte Timmerevers. Bei den Älteren führe dies zu einem Gefühl der Perspektivlosigkeit. Dort könne die Kirche ein „stabilisierendes Element“ sein und den Menschen Halt geben. Ohne die kirchliche Finanzhilfe aus dem Westen „wäre aber vieles nicht möglich“. Darüber werde derzeit unter den deutschen Bischöfen „gerungen“, da auch manche West-Bistümern finanziell an ihre Grenzen gestoßen seien. Insgesamt gebe es unter seinen Amtsbrüdern aber „sehr viel Verständnis“ für die Lage in Ostdeutschland.

 

Bedrückt über Proteste

 

Nach Kirchenangaben erhält das Bistum Dresden-Meißen aus dem „Strukturbeitrag“ des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD) derzeit 17 Millionen Euro pro Jahr. Dem in Sachsen und Ost-Thüringen gelegenen Bistum gehören rund 142.000 Katholiken an; das sind 3,5 Prozent der Bevölkerung.

Timmerevers zeigte sich „bedrückt“ über die Proteste, wie sie bei den Dresdner Pegida-Demonstrationen zum Ausdruck kämen. Er stelle sich die Frage, was die Teilnehmer bewege, dass sie in dieser Form und mit „lauten Tönen“ auf die Straße gingen. Bislang habe er keine Antwort darauf, räumte der frühere Weihbischof des Bistums Münster ein. Nach seinem Amtsantritt in Dresden sei ihm jedoch sehr viel deutlicher geworden, dass es auch Verlierer der deutschen Einheit gegeben habe, die den neuen Herausforderungen nicht gewachsen gewesen seien. „Das geht unter die Haut“, so Timmerevers wörtlich unter Hinweis auf Gespräche mit Betroffenen.