Gewalttat nach Christopher-Street-Day, mutmaßlicher Täter flüchtig

Transmann in Münster schwer verletzt - Stadt- und Queergemeinde entsetzt

  • Stadtdekanat und Queergemeinde in Münster haben ihr Entsetzen über eine Gewalttat gegen einen Transmann geäußert.
  • Der Mann war im Umfeld des Christopher-Street-Days zusammengeschlagen und schwer verletzt worden.
  • Die Queergemeinde betete im Gottesdienst am Abend für das Opfer.

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Stadtdekanat und Queergemeinde in Münster haben ihr Entsetzen über eine Gewalttat gegen einen Transmann am vergangenen Wochenende geäußert. Nach Polizeiangaben ist der 25-Jährige am Rande der CSD-Versammlung am Albersloher Weg bei einem brutalen Angriff schwer verletzt worden. Zeugenaussagen zufolge hatte zuvor ein bislang unbekannter Tatverdächtiger mehrere Versammlungsteilnehmerinnen massiv queer-feindlich verbal attackiert und war in drohender Weise auf sie zugegangen.

Der couragierte 25-Jährige habe den Unbekannten gebeten, diese Beleidigungen zu unterlassen. Der Täter habe dem Zeugen unvermittelt und gezielt mehrfach ins Gesicht geschlagen. Rettungskräfte brachten den schwerverletzten Mann ins Krankenhaus. Die Polizei Münster hat eine Ermittlungskommission eingerichtet zur Klärung der Tatumstände. Hinweise zu dem Tatverdächtigen nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0251/275-0 entgegen.  

An der CSD-Demonstration und dem anschließenden Fest in Münster nahmen rund 10.000 Menschen teil - mehr als dreimal so viel wie vom Veranstalter erwartet. Der CSD selber verlief nach Polizeiangaben friedlich.

Stadtdekanat: Gott liebt Buntheit der Menschen

Das Stadtdekanat Münster äußerte sich "fassungslos" darüber, "dass auch 50 Jahre nach der ersten 'Schwulendemo' in Münster solch eine Gewalttat geschieht". Gott liebe die Menschen in all ihrer Buntheit, heißt es auf der Facebook-Seite des Stadtdekanats. Stadtdechant Jörg Hagemann postete, er sei fassungslos und traurig: "Treten wir gegen jede Gewalt und Diskriminierung queerer Menschen ein!" Hagemann rief zum Gebet für den Schwerverletzten auf.

Auch die Queergemeinde Münster zeigte sich erschüttert. "Wir verurteilen generell Gewalt gegen Menschen und sind für eine konsequente Ahndung derartiger Taten", ist in den Sozialen Netzwerken zu lesen. Im monatlich stattfindenden Gottesdienst am gestrigen Abend in der Münsteraner Heilig-Geist-Kirche wollten die Gemeindemitglieder mit Vertreterinnen und Vertretern der queeren Vereine der Stadt "für das Opfer dieser sinnlosen Gewalttat ein Gebet sprechen".

Oberbürgermeister Markus Lewe verurteilt die brutale Attacke ebenfalls. "Der Angriff auf einen Teilnehmenden des CSD in Münster erschüttert mich zutiefst", sagt OB Lewe. "Münster ist eine weltoffene, tolerante und bunte Stadt - meine besten Wünsche für den Betroffenen, seine Familie, Freunde und Freundinnen."

UPDATE: Nähere Informationen von Stadt und Polizei Münster. (29.08.2022, 17:45 / mn)

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