Kinderheim umgebaut - dank Spenden und Altkleidern aus Vechta

Trotz Corona voller Einsatz für Waisenkinder in Rumänien

  • Trotz Corona hat eine Pfarrgemeinde in Vechta ein Kinderheim in Rumänien komplett umbauen können.
  • Gerade haben trotz Lockdown wieder Altkleider-Sammlungen für das Heim begonnen.
  • Inzwischen gehören neue Gesichter zur Spitze des Vereins „Kinderhilfe Rumänien“ mit.

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Vor dem Eingang des Pfarrheims Maria Frieden in Vechta türmen sich Kisten und Plastiksäcke mit Kleidung. Clemens Krieger und Jürgen Dartsch packen gerade den zweiten Anhänger voll. „Für unser Kinderheim in Rumänien“, sagt Krieger. Trotz Corona-Lockdown hat die Gemeinde mit ihrem Verein „Kinderhilfe Rumänien“ gerade wieder mit der Sammlung von Altkleidern begonnen.

Dass Clemens Krieger von „unserem“ Kinderheim spricht, hat seinen Grund. Seit einer ersten Fahrt mit einem Hilfstransport vor 30 Jahren unterstützt die Gemeinde ein katholisches Kinderheim in Bacau in Ost-Rumänien. Zwischenzeitlich hat sie sogar geholfen, einen Neubau zu finanzieren. Im vorigen Jahr gelang mit ihrer Hilfe ein kompletter Umbau nach neuen pädagogischen Richtlinien.

 

Jüngere Gesichter bei der Rumänienhilfe

 

Die Generation der ersten Helfer rund um Pfarrer Richard Büssing hat gezielt jüngere Menschen gesucht, die sich für das Heim einsetzen wollen. Und sie auch gefunden: etwa Thomas Thöle als Vorsitzenden des Vereins und Andreas Heseding als Kassenwart. Heseding ist zugleich auch Mitglied im Kuratorium des Heims.

Thomas Thöle wollte zunächst nur helfen, bei einem Hilfstransport einen Wagen zu überführen. Jürgen Dartsch, einer der ersten Engagierten, hatte ihn dafür angesprochen. Nach 2.000 Kilometern Weg und einem Besuch im Kinderheim war er begeistert von dem Projekt. Andreas Heseding wollte zunächst bei einer Fahrt der Gemeinde überhaupt einmal Rumänien sehen. Er erlebte die Atmosphäre im Heim – und war begeistert.

 

Männer mit Sachverstand

 

Thöle ist Versicherungskaufmann und Heseding Finanzbeamter. Menschen mit Sachverstand beim Geld waren und sind bei dem Projekt Kinderheim wichtig. Denn inzwischen erinnert nichts mehr an das erste Kinderheim in Bacau. Und dafür war finanzielle Hilfe aus Vechta notwendig.

Die ersten Helfer erlebten einen halb verfallenen Bau, in dem die Kinder unter schwierigen Umständen leben mussten. Die sozialistische Diktatur hatte diese Arbeit völlig vernachlässigt. Daran erinnert inzwischen nichts mehr.

 

Vor 15 Jahren ein neues Kinderheim

 

In den Jahren 1994 bis 1997 entstand in Bacau ein Neubau nach modernen Maßstäben. Für die Finanzierung hatte unter anderem der Pfarrer von Maria Frieden, Richard Büssing, gesorgt. Ein Vermächtnis über einen sechsstelligen Betrag, gedacht speziell für Kinder in Not, floss in die Baukosten ein. Büssing war schon bei den ersten Fahrten dabei, er sitzt heute noch im Kuratorium.

Inzwischen brauchte das Heim erneut eine große Finanzspritze. Als junges Mitglied der EU setzt Rumänien gerade neue Standards in der Heimpädagogik um. Im Februar vergangenen Jahres begann deshalb ein Umbau, nach dem eine Aufteilung der Kinder in Wohngruppen von sechs bis acht Kindern möglich wurde. Im Oktober konnte das Heim in dieser Form wieder in Betrieb gehen.

 

Die Finanzierung kam aus Vechta

 

Für die Finanzierung hatte der Verein in Vechta gesorgt, den Großteil der Kosten von 60.000 Euro hat er bezahlt. Dank einer Großspende und vielen kleinen, wie Andreas Heseding erzählt.

Das Team aus Vechta hat die Umbauarbeiten dort ständig begleitet, die letzten Sitzungen wegen Corona als Videokonferenz. Sonst sind die Verantwortlichen des Vereins zwei Mal im Jahr persönlich vor Ort, um ein genaues Bild der Lage zu gewinnen.

 

Die Not in Rumänien ist immer noch groß

 

Notwendig sei die Arbeit für Kinder in Rumänien immer noch, versichert Thomas Thöle. Bei seinen Hilfstransporten habe er „vor allem abseits der Hauptstraßen auf dem Land“ viel Elend gesehen. Nicht umsonst treffe man so viele rumänische Wanderarbeiter in Westeuropa.

Die Not sei oft gerade in Familien groß. Dort helfe die rumänische Caritas, auch mit Kleiderkammern für Bedürftige. Dorthin fließen auch die Altkleider aus Vechta. Die bringt inzwischen eine eigene Helfergruppe nach Rumänien. Wie vor 30 Jahren.

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