Christen und Muslime verurteilen jüngste Anschläge von Wien und Nizza

Trotz des Terrors: Dialog der Religionen – in Recklinghausen jetzt erst recht

  • Christlich-Islamische Arbeitsgemeinschaft setzt sich für ein friedvolles Zusammenleben ein.
  • Respektvoller Umgang durch vielfältige Kontakte.
  • NRW-Schulministerium fördert „Garten der Religionen“ in Recklinghausen-Stuckenbusch.

Anzeige

„Auch wir waren alle entsetzt, als wir von der Ermordung des französischen Lehrers und den terroristischen Anschlägen von Nizza und Wien mit mehreren Toten hörten“, sagt Pfarrer Bernhard Lübbering aus Recklinghausen. Der engagierte Seelsorger arbeitet seit vielen Jahren in der Christlich-Islamischen Arbeitsgemeinschaft (CIAG) mit und hat wesentlich den vor einem Jahr eröffneten „Garten der Religionen“ an der Kirche St. Franziskus in Recklinghausen-Stuckenbusch auf den Weg gebracht. Dort können sich Besucherinnen und Besucher und vor allem Schulklassen über die Weltreligionen informieren.

Unmittelbar nach den jüngsten Anschlägen hatte die CIAG in einer Stellungnahme erklärt, „dass die Religionen niemals zum Krieg aufwiegeln und keine Gefühle des Hasses, der Feindseligkeit, des Extremismus wecken und auch nicht zur Gewalt oder zum Blutvergießen auffordern dürfen“ und jegliche Instrumentalisierung von Religionen abzulehnen sei. Diese Erklärung hatten neben Lübbering der evangelische Pfarrer Jürgen Schwark und von den Recklinghäuser Moscheen-Gemeinden Sami Baskurt und Mehmet Toklu unterzeichnet.

 

Respektvoller Umgang und jährliche Friedensgebete

 

„In Recklinghausen machen wir als CIAG seit Jahren gute Erfahrungen damit, den Dialog der Religionen zu suchen“, sagt Lübbering. Miteinander sprechen, sich im respektvollen Umgang gegenseitig austauschen und vielfältige Kontakte pflegen hätten so ermöglicht, dass die jährlichen Friedensgebete der Religionen zusammen mit der Jüdischen Kultusgemeinde zu einem festen Bestandteil des städtischen Lebens geworden seien.

Erst recht nach Terroranschlägen sei es wichtig, den Dialog zu suchen, meint Lübbering. „Es geht darum, Vorurteile auszuräumen oder diese erst gar nicht entstehen zu lassen.“ Dabei könnten Angebote wie der „Garten der Religionen“ helfen, der jedem offenstehe und in dem ausgebildete Ehrenamtliche Führungen anböten.

 

„Halbe Stelle“ für Lehrkraft im „Garten der Religionen“

 

Demnächst können Schulklassen den Religions-Garten auch durch eine pädagogische Lehrkraft kennen lernen, wie Lübbering mitteil. Das nordrhein-westfälische Schulministerium habe eine „halbe Stelle“ für eine pädagogische Lehrkraft bewilligt.

Deren Aufgabe ist es, Konzepte für die Begleitung der verschiedenen Schulklassen aller Stufen zu entwickeln, die Schulklassen zu begleiten und in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlich Tätigen Seminare zum Thema interreligiöses Lernen durchzuführen. „Eine Bewerbung liegt bereits vor. Das Verfahren ist aber noch im Gange“, sagt Lübbering und hofft auf weiteres Interesse bei den Lehrerinnen und Lehrern.

Anzeige