Bischöfe bemängeln Sicherheitslage - zwei Jesuiten-Pater getötet

Nach Tadel durch Kirche: Mexikos Präsident bewundert Jesus und den Papst

  • Trotz kirchlicher Kritik an der Sicherheitslage in Mexiko zeigt sich Präsident Obrador als Bewunderer von Jesus Christus und Papst Franziskus.
  • Er bezeichnete Jesus Christus als Anführer einer Bewegung zugunsten der Armen.
  • Regelmäßig ereignen sich Gewalttaten in Mexiko. Zuletzt sind zwei Jesuiten-Pater erschossen worden.

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Mexikos linkspopulistischer Präsident Andres Manuel Lopez Obrador erkennt trotz der jüngsten kirchlichen Kritik an seiner Sicherheitsstrategie keine Distanz zum katholischen Glauben. „Wenn Sie mich bitten, auszudrücken, wer der von mir am meisten bewunderte gesellschaftliche Anführer ist, den ich am meisten für seinen Einsatz zugunsten der Besitzlosen respektiere, dann ist es Jesus Christus“, erklärte Lopez Obrador laut einem Bericht des Portals „Proceso“ am Montag (Ortszeit) im Rahmen seiner täglichen Pressekonferenz.

Nach seiner theologischen Interpretation habe Jesus eine Bewegung zugunsten der Armen angeführt, deshalb hätten ihn die Mächtigen seiner Zeit ausspioniert, ihn einen „Unruhestifter“ und „Agitator für das Volk“ genannt und gekreuzigt. „Deshalb identifiziere ich mich auch mit Papst Franziskus“, so Lopez Obrador weiter.

Spannungen zwischen Kirche und Staat

In Mexiko gab es zuletzt Spannungen zwischen der Kirche und dem Präsidenten wegen einer unterschiedlichen Auffassung über den Umgang mit der Kriminalität im Land. Zuvor waren im Juni im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua zwei Jesuitenpater erschossen worden, als sie versuchten, einem Mann, der vor Bewaffneten floh, Schutz in ihrer Kirche zu bieten. Daraufhin hätten die Unbekannten das Feuer eröffnet und alle drei getötet.

Die Tat hatte über die Grenzen Mexikos hinaus Entsetzen ausgelöst und eine Debatte über die Gewalt und Kriminalität sowie die Sicherheitspolitik der Regierung in Gang gebracht. Die Mexikanische Bischofskonferenz hat die Sicherheitsstrategie des Präsidenten für gescheitert erklärt.

Gemeinden zahlen Schutzgeld
Die organisierte Drogenkriminalität in Mexiko verlangt nach Angaben von Kardinal Jose Francisco Robles aus Guadalajara von den Pfarrgemeinden in der Pazifikprovinz Jalisco eine Schutzgebühr. So müssten beispielsweise bei lokalen Feierlichkeiten der Gemeinden 50 Prozent der gesammelten Einnahmen an Drogenkartelle abgeliefert werden, sagte Francisco Robles der Zeitung „El Universal“. Zudem ging Francisco Robles auf Meldungen über einen Zwischenfall in Zacatecas ein. Lokalen Medienberichten zufolge wurde der dortige Bischof Sigifredo Noriega vorübergehend von nichtstaatlichen bewaffneten Kräften festgehalten, dann aber unverletzt freigelassen. Er sei erst vor einer Woche selbst an zwei Kontrollpunkten aufgehalten worden, die offensichtlich vom organisierten Verbrechen gesteuert würden, so der Kardinal. Das sei alltägliche Realität im Land. (KNA)

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