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Sieben junge Erwachsene, allesamt Studierende der Universität Vechta, werden volle Mitglieder der katholischen Kirche: Sie werden gefirmt, drei von ihnen nehmen zugleich das katholische Bekenntnis an. Eine kleine Festgemeinde ist zusammengekommen, um zu feiern, um zu bekennen und zu bestärken.
Die Kirche am Campus ist ein besonders passender Ort für diese Feier. Die Kapelle trägt den Namen von Edith Stein. Die Philosophin mit jüdischen Wurzeln ließ sich 1922 in einem atheistischen Umfeld, in dem Glauben belächelt wurde, taufen. Später wurde sie sogar Ordensfrau. Wegen ihrer jüdischen Abstammung wurde sie vom Nazi-Regime 1942 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.
Ein "Ja" zu Firmung
Edith Steins "Ja" zu Christus und Kirche war ein mutiger Schritt. Auch das "Ja" der Firmlinge in Vechta war ein bewusster Schritt - in einer Zeit, in der Christsein nicht mehr überall selbstverständlich ist und oft erklärungsbedürftig wird. Die Schwere des Märtyrertodes liegt glücklicherweise nicht über der Feier in der Kirche am Campus, auch wenn die Lesung aus der Apostelgeschichte von der Verfolgung der Urkirche in Jerusalem berichtet.
Weihbischof Wilfried Theising ermutigt in seiner Predigt die Neugefirmten, ihren Glauben „persönlich ganz einfach zu leben“. Auch wenn es auf die Frage nach der Identität der Kirche „1.000 Antworten gebe“, so der Weihbischof, sei Glaube nicht nur „eine große Gemeinschaft“, sondern eine lebendige Beziehung zum liebevollen Gott, der die Menschen ins Leben führe.
"Nicht immer alles plausibel"
Mit Blick auf die Feier von Jesu Leiden, Tod und Auferstehung in der Eucharistie bestärkte Theising die Firmbewerber, sich der Zusicherung Gottes auf ein Leben nach dem Tod „ein Leben lang zu nähern“, auch wenn nicht alles sofort oder immer plausibel erscheine. Letztlich werde durch das Ereignis der Firmung „neuer Glaube wachsen“ und auch andere Menschen würden „angesprochen“.
Die Gemeinde mit den Firmlingen in der Mitte bekennt ihren Glauben, dann wird es ernst. Die jungen Menschen treten einzeln vor Weihbischof Theising. Er fragt die jungen Menschen nach ihrem Namen, bevor er sie mit dem Chrisamöl salbt. "Der Friede sei mit dir" - "Und mit deinem Geiste". Vollendung. Dann feiert die Gemeinde Eucharistie.
Gründe für die Firmung
Später, beim gelösten Zusammenkommen, berichten manche der Neugefirmten über ihren Glaubensweg. Etwa Mona Meyer. Sie ist 22 Jahre alt und stammt aus Einbeck im Süden Niedersachsens. Die Masterstudentin ließ sich selbst mit 14 Jahren bewusst taufen und wurde so evangelisch. Später entschied sie sich für das Studium unter anderem der katholischen Theologie. Jetzt vollzog sie den Schritt, katholisch und damit auch gefirmt zu werden.
Klara Kallage aus Vechta ist von der Suche der Menschen nach Gott in allen Religionen fasziniert. Für sie selbst schied die Firmung im Jugendalter aus, weil sie „keine innere Bindung“ an die Kirche spürte – zu Gott aber schon. Später entschied sie sich für das Studium der katholischen Theologie und der Germanistik. Jetzt, mit 23 Jahren, ging sie den Schritt zur vollen Mitgliedschaft in der katholischen Kirche.
"Als Kind kaum Kontakt"
Der 24-jährige Dominik Schoiskoi, aufgewachsen in Dinklage, sagte im Anschluss an den Gottesdienst, als Kind und Jugendlicher habe er kaum Kontakt zur Kirche gehabt. Auch wegen der Berichte über sexuelle Gewalt durch Geistliche habe er zum traditionellen Firmtermin in seiner Jugend „kein selbstbestimmtes Ja“ zur Mitgliedschaft in der Kirche sprechen können.
Doch Fragen nach dem „Woher“ und „Wohin“ blieben, im akademischen und im spirituellen Sinn. Der junge Mann entschied sich noch als Abiturient, katholische Theologie zu studieren. Jetzt, am Ende seines Bachelorstudiums, entschied sich Schiskoi für die Firmung: Er will die Kirche mitgestalten.