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Während eines Solidaritätsbesuchs in der Ukraine hat der Kölner Erzbischof Woelki bewegende Eindrücke vom Leid der Menschen vor Ort gewonnen. Der Geistliche betonte, dass man sich niemals an solches Unrecht gewöhnen dürfe.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich nach Gesprächen mit Überlebenden des russischen Angriffskriegs in der Ukraine „zutiefst erschüttert“ geäußert. Er habe Menschen gesehen, die vor den Gräbern ihrer gefallenen Söhne oder Ehemänner hockten, um sie zu pflegen, sagte er dem Portal domradio.de.
Dies sei „unglaublich emotional“ gewesen. Zuvor hatte der Erzbischof die Orte Irpin, Butscha und Hostomel besucht, wo nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden worden waren.
Woelki: Ukraine-Krieg muss ein Ende haben
„In Butscha war natürlich fürchterlich zu sehen, dass dort seitens der russischen Armee 637 Menschen einfach hingerichtet worden sind“, sagte Woelki. „Sie sind einfach erschossen worden, nicht durch Kriegshandlungen getötet worden.“
Mit Blick auf die seit mehr als zwei Jahren andauernden Kämpfe betonte der Kardinal: „Unter keinen Umständen darf es so sein, dass wir bei uns diesen Krieg gering achten, dass wir ihn vergessen, dass wir uns gewissermaßen an ihn gewöhnen.“ Die Bevölkerung in der Ukraine benötige weiter Anteilnahme, Verständnis, Rückhalt und Begleitung. „Dass jeden Tag hier 300 bis 400 Menschen durch diesen Krieg ihr Leben verlieren, kann nicht toleriert werden. Das muss ein Ende haben, ganz gleich wie.“
Kölner Erzbischof will Solidarität zeigen
Woelki war am Mittwoch für sechs Tage in die Ukraine gereist. Damit wolle der Erzbischof dem von Russland angegriffenen Land seine Solidarität zeigen, hatte das Erzbistum Köln mitgeteilt. Geplant sind unter anderem Besuche bei karitativen Projekten, Kirchenvertretern und Studenten.