Repräsentative Befragung - Deutliche Ablehnung auch bei Kirchgängern

Umfrage: Katholiken im Erzbistum Köln lehnen Woelki-Rückkehr ab

  • Die Katholiken im Erzbistum Köln sind mit deutlicher Mehrheit gegen eine Rückkehr von Erzbischof Rainer Maria Woelki.
  • Nach einer repräsentativen Umfrage des Forsa-Instituts sind 82 Prozent der Kirchenmitglieder im Erzbistum der Ansicht, Papst Franziskus solle Woelki absetzen.
  • Bei Kirchgängern liegt dieser Wert bei 68 Prozent.

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Die Katholiken im Erzbistum Köln sind mit deutlicher Mehrheit gegen eine Rückkehr von Kardinal Rainer Maria Woelki ins Amt des Erzbischofs. Nach einer repräsentativen Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des "Kölner Stadt-Anzeigers" sind 82 Prozent der Kirchenmitglieder im Erzbistum der Ansicht, Papst Franziskus solle Woelki absetzen. 92 Prozent meinen, Woelki hätte von sich aus Konsequenzen ziehen und zurücktreten sollen.

Eine Wiederaufnahme der Amtsgeschäfte am Ende von Woelkis Auszeit am 2. März befürworten laut Umfrage nur elf Prozent der Katholiken im Erzbistum. Bei regelmäßigen Kirchgängern liege der Anteil mit 23 Prozent höher. Aber auch in dieser Gruppe der besonders Kirchenverbundenen sprechen sich laut Umfrage mehr als zwei Drittel (68 Prozent) für die Abberufung ihres Erzbischofs aus. In der Gesamtbevölkerung sind es demnach 84 Prozent, nur acht Prozent hielten Woelkis Rückkehr für richtig.

Keine hohen Erwartungen nach möglicher Rückkehr

Mit der bisherigen Amtsführung des Erzbischofs seit 2014 sind laut Umfrage lediglich sechs Prozent der Katholiken im Erzbistum zufrieden, 90 Prozent äußerten sich weniger oder gar nicht zufrieden.

Auch die Erwartungen an eine Reformbereitschaft Woelkis sind gering. Nur acht Prozent der Katholiken im Erzbistum gehen davon aus, er werde sich künftig offener für Reformen zeigen. 85 Prozent erwarten dagegen, er werde seine grundsätzlichen theologischen und kirchenpolitischen Positionen beibehalten.

Auszeit endet am 2. März

Der Kölner Erzbischof steht wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs in der Kritik. Nach einer Überprüfung der Vorgänge durch päpstliche Visitatoren hatte Papst Franziskus entschieden, dass Woelki im Amt bleiben darf, ihn aber zugleich für eine knapp fünfmonatige "geistliche Auszeit" beurlaubt. Am Aschermittwoch, 2. März, soll Woelki laut päpstlichem Dekret die Leitung des Erzbistums wieder übernehmen.

Für die Erhebung befragte Forsa laut Angaben von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1.510 Erwachsene in den Städten und Kreisen des Erzbistums Köln. Konfession und Kirchenverbundenheit wurden gesondert erfasst.

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