Keine positive Bewertung für Diesel nach Abgas-Skandal

Umwelthilfe testet Bischofs-Autos – Münster fährt Diesel

Die Deutsche Umwelthilfe hat die Dienstwagen der Bischöfe auf Abgaswerte getestet. UPDATE: Die Bistumsleitung in Münster fährt Diesel – wir nennen die Zahlen.

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Münsters Bistumsleitung fährt Diesel
Bischof Felix Genn, die Weihbischöfe Dieter Geerlings, Christoph Hegge, Wilfried Theising und Stefan Zekorn sowie Generalvikar Norbert Köster nutzen Diesel-Fahrzeuge als Dienstwagen. Nachdem der Diesel-Skandal zeigte, dass viele Abgaswerte von Diesel-Autos manipuliert sind, vergab die Deutsche Umwelthilfe 2016 generell keine „Grünen Karten“ an Diesel-Autos. Genns Dienstwagen, ein Audi A4 Avant, stößt laut Umwelthilfe 123 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus. Münsters Bestwert ging an den Skoda Superb von Generalvikar Köster (118 Gramm). Den höchsten Ausstoß mit 153 Gramm Kohlendioxid je Kilometer hat der Opel Zafira Tourer von Weihbischof Hegge.

Die deutschen Kirchenspitzen fahren laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) immer umweltfreundlicher. Seit dem ersten Dienstwagen-Check zum Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) vor sechs Jahren habe es deutliche Verbesserungen gegeben, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Dienstag. Bei den Protestanten sank der CO2-Durchschnittswert der Dienstwagen von 169 Gramm pro Kilometer im Jahr 2011 auf 123 Gramm in diesem Jahr. Die Werte der Autos katholischer Bischöfe verbesserten sich von 174 auf 129 Gramm.

Selbst ein „langjähriger Klimasünder“ wie der katholische Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sei mittlerweile auf einen klimafreundlicheren Audi A6 Diesel mit einem CO2-Ausstoß von nach Werksangaben 128 Gramm pro Kilometer umgestiegen, sagte Resch. Overbeck war zuvor mit einem VW Phaeton (224 Gramm Kohlendioxid je Kilometer) lange Jahre negativer Spitzenreiter des Checks.

Experten: Kirchen sollen keine Diesel mehr kaufen

Trotz der positiven Entwicklung bleibe Luft nach oben, sagte Resch. Vor dem Hintergrund der Abgas-Manipulationen bei Diesel-Fahrzeugen appellierte er an die Kirchen, keine Diesel-Autos mehr zu kaufen oder zu leasen. Wer einen klimafreundlichen Dienstwagen fahren wolle, müsse auf Elektro, Erdgas oder Benzin-Hybrid-Antrieb umsteigen. Diesel-Fahrzeuge wurden beim Dienstwagen-Check wegen der Manipulationen nicht bewertet.

Beim Check 2016 hob die Umwelthilfe drei Fahrzeuge heraus: Besonders umweltfreundlich fahren demnach der katholische Passauer Bischof Stefan Oster (109 Gramm CO2 je Kilometer) und der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick (121 Gramm). Beide fahren einen Hybrid-BMW. Der erdgasbetriebene VW Caddy von Edda Bosse, Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, erreicht 113 Gramm. Schlusslicht 2016 ist der katholische Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt. Sein Dienstwagen stößt 163 Gramm Kohlendioxid je Kilometer aus.

Bei den kirchlichen Hilfswerken fährt die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“, Cornelia Füllkrug-Weitzel, mit einem Hybrid-Passat und einem CO2-Ausstoß von 107 Gramm am klimafreundlichsten.

Die schmutzigsten Autos fährt das Bistum Görlitz

Das Ranking kirchlicher Leitungsebenen entscheidet die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen für sich. Die dortigen Dienstwagen stoßen durchschnittlichen 103 Gramm CO2 je Kilometer aus. Dahinter reiht sich das Erzbistum Hamburg ein (107 Gramm) sowie mit jeweils 109 Gramm die Bistümer Dresden und Würzburg, die Evangelische Kirche in Westfalen und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe.

Die mit Abstand schmutzigsten Fahrzeuge fährt die Spitze des Bistums Augsburg (durchschnittlich 146 Gramm Kohlendioxid je Kilometer) und des Bistums Görlitz (163 Gramm). Das Bistum Regensburg verweigerte als einzige Kirche jegliche Angaben. Untersucht wurden die Dienstwagen von 20 protestantischen und 27 katholischen Kirchenvertretern.

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