Bischofskonferenz: „Wir werden weiter Brücken bauen“

US-Kirche: Trumps Mauer bringt Immigranten „unnötig in Gefahr“

Angst und Panik in den Gemeinden, auseinandergerissene Familien: Das befürchten die US-Bischöfe durch die Mauer zwischen Mexiko und den USA, deren Bau Präsident Donald Trumps angeordnet hat. Nicht nur sie wollen diese Entscheidung nicht einfach hinnehmen. 

Anzeige

Der Auftrag von US-Präsident Donald Trump, mit dem Bau der Grenzmauer zu Mexiko zu beginnen, stößt auf scharfen Widerspruch in der nicht-evangelikalen Kirchenwelt. Die Mauer würde „Immigrantenleben unnötig in Gefahr bringen“, kritisierte der Vorsitzende der Kommission für Migranten in der katholischen Bischofskonferenz, Bischof Joe Vasquez aus Austin (Texas), in einer ersten Stellungnahme. Der Mauerbau und Trumps weitere Pläne in Sachen Einwanderungspolitik würden „Familien auseinanderreißen und Angst und Panik in Gemeinschaften auslösen“, so Vasquez.

Der Bau der Mauer zerstöre zudem die vielen lebendigen miteinander verbundenen Gemeinschaften, die friedlich entlang der Grenze lebten: „Anstatt Mauern zu bauen, werden meine Bruderbischöfe und ich auch weiterhin dem Beispiel von Papst Franziskus folgen. Wir werden uns bemühen, Brücken zwischen Menschen zu bauen, Brücken, die es uns ermöglichen, die Mauern von Ausgrenzung und Ausbeutung zu brechen.“ Während seines Mexiko-Besuchs im Februar 2016 hatte sich auch der Papst an der US-Grenze deutlich gegen die Mauerbau-Pläne ausgesprochen.

„Entscheidung riecht nach Rassismus“

Vasquez betonte weiter, die Bischöfe respektierten das Recht der Regierung, ihre Grenzen zu kontrollieren und die Sicherheit aller Amerikaner zu gewährleisten. Doch die jetzt angekündigten Maßnahmen könnten die Probleme eher verschärfen: „Wir werden weiterhin solidarisch mit den Migrantenfamilien zusammenarbeiten. Wir erinnern unsere Gemeinden und unsere Nation daran, dass diese Familien einen Wert als Kinder Gottes haben.“

Der katholische Publizist und Jesuitenpater James Martin erklärte am Mittwochabend (Ortszeit): „Es ist Christus, den wir zurückweisen, wenn wir Mauern bauen“. Trumps Pläne seien „das Gegenteil von dem, was die Bibel sagt“, warnte William T. Barber, der mit seinen „Moral Mondays“ zu einem Sprachrohr progressiver Christen in den USA geworden ist: „Diese Entscheidungen riechen nach Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.“

3.100 Kilometer lang, 40 Milliarden Dollar teuer

Trump hatte am Mittwoch die präsidiale Order zum Bau einer Grenzmauer zwischen den USA und Mexiko unterzeichnet, wie er es im Wahlkampf immer wieder angekündigt hatte. Die Die Planungen dafür sollen sofort, der Bau in Kürze beginnen. Am Ende soll die bisher teilweise nur mit Metallzäunen und Sperranlagen versehene Grenze im Süden der USA auf der vollen Länge von rund 3.100 Kilometern komplett mit einer hohen Mauer befestigt sein.

Aus Sicht der Regierung sollen damit der Drogenhandel und vor allem die Einwanderung ohne Aufenthaltsgenehmigung unterbunden werden. Das Vorhaben könnte nach Einschätzung von Experten insgesamt bis zu 40 Milliarden Dollar kosten. Das Geld will Trump zu einem nicht näher fixierten Datum vom Nachbarland Mexiko wieder zurückfordern. Die mexikanische Regierung hat dies am Mittwoch erneut abgelehnt.

Kritiker halten das Projekt für Geldverschwendung, da eine lückenlose Schließung der Grenze nicht möglich sei, gerade in Gebirgs- und Wüstenregionen. 

Anzeige