Friedensschule produziert 45-minütige YouTube-Sendung / Lob von Profi-Fernsehleuten

US-Wahl: Schüler aus Münster informieren mit Polit-Magazin

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Statt in einer großen Veranstaltung alle Schülerinnen und Schüler über die Präsidentschaftswahlen in den USA zu informieren, hat ein Sowi-Oberstufenkurs der bischöflichen Friedensschule in Münster eine 45-minütige Fernsehsendung produziert, die am 3. November in allen Klassen der Schule gezeigt und auch auf YouTube zu sehen sein wird. Im Interview sagt ihr Lehrer Stephan Nonhoff, worum es geht - und warum dieses Projekt auch für die Schülerinnen und Schüler der 13. Jahrgangsstufe ein riesiger Erfolg war.

Herr Nonhoff, worum geht es in dem 45-minütigen YouTube-Polit-Magazin der Schülerinnen und Schüler zur Präsidentschaftswahl in den USA?

Der Kurs hat sich folgende Beiträge überlegt: Vorstellung der Kandidaten - auch der Außenseiter. Die Geschichte und Programmatik der beiden großen Parteien. Das amerikanische Wahlsystem. Die Problematik der Briefwahl in den USA. Außerdem haben wir Kontakt zu "Original"-Amerikanern aufgenommen und mit ihnen über Skype Interviews geführt. Darin geht es vor allem um die aktuelle Stimmung in den USA und die Befürchtungen beziehungsweise Erwartungen der Gesprächspartner. Der von uns befragte Germanistik-Professor der Universität von North Arizona erwägt sogar, nach einem erneuten Sieg Trumps das Land zu verlassen.

Warum diese doch ziemlich aufwendige Form der Auseinandersetzung mit US-amerikanischer Politik – und wie konnte das schon allein von der Ausrüstung her gelingen?

Zum Glück ist die Friedensschule technisch top ausgestattet. Sogar die "Kollegen" vom WDR, die die Dreharbeiten begleitet haben, waren schwer beeindruckt und haben den Schülern hohe Professionalität bescheinigt. Zeitaufwändig war das Projekt tatsächlich auch. So etwas ist in der Oberstufe in Zeiten des Zentralabiturs nur noch möglich in sogenannten Zusatzkursen, in denen man einigermaßen frei arbeiten kann. Alles in allem wurde schließlich auch den Lehrer-Kolleginnen und -Kollegen viel Toleranz abverlangt, denn allein in den drei für einen Zusatzkurs zur Verfügung stehenden Unterrichtsstunden kann man ein solches Projekt nicht realisieren. Ganz zu schweigen vom unglaublichen Ferien-, Nacht- und Wochenend-Einsatz der Schülerinnen und Schüler.

Was ist der wesentlichste Lerneffekt dieser Arbeit?

Die erwähnten Zusatzkurse müssen üblicherweise von Schülerinnen und Schülern belegt werden, die in der Oberstufe zu wenig gesellschaftswissenschaftliche Fächer gewählt haben - mit anderen Worten: die wenig Interesse an Politik und Geschichte haben. Und ausgerechnet mit solchen Schülern kann man ein so aufwändiges Projekt gestalten? Ja, gerade. Die Erfahrung als Sowi-Lehrer hat mich folgendes gelehrt: Traut man Schülern viel zu, wird man selten enttäuscht. Hätten wir dasselbe Thema anhand von Texten erarbeitet, wäre sicher auch irgendetwas dabei herausgekommen. So aber wurde aus 19 vermeintlich politisch desinteressierten Schülern 19 Expertinnen und Experten.

Das 45-minütige Polit-Magazin der Schülerinnen und Schüler der Friedensschule Münster ist hier auf YouTube zu sehen.

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